Neues Verfahren an den Neckar-Odenwald-Kliniken

Mit der recht unscheinbaren „Bipolaren Radiofrequenzsonde“ kann das Team von Dr. Rüdiger Mahler (links) in den Neckar-Odenwald-Kliniken ab sofort Patienten, denen aufgrund einer Tumorerkrankung ein Verschluss der Gallenwege droht, ohne Operation helfen.

Trotz weltweiter intensiver Forschungstätigkeit gibt es nach wie vor kein Allheilmittel gegen Krebs. Auf Teilgebieten allerdings werden immer wieder Fortschritte gemacht, die die Heilungschancen erhöhen oder zumindest die Lebensdauer und -qualität verbessern. Zu letzteren zählt die „Bipolare Radiofrequenzsonde“. Dieses neuartige Verfahren, das bei Tumoren der Gallenwege und des Bauchspeicheldrüsenkopfes zum Einsatz kommen kann, steht nun auch in den Neckar-Odenwald-Kliniken zur Verfügung.

Chefarzt Dr. Rüdiger Mahler, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Notfall-, Palliativ- und Suchtmedizin, beschreibt die Wirkweise der bipolaren Radiofrequenzsonde: „Wir können mit wenig Aufwand und ohne große Belastung der Patienten die Sonde endoskopisch – also ohne Operation – einführen und ganz gezielt da einsetzen, wo ein Tumor die Gallenwege einengt oder sogar verschließt. Diese Diagnose ist insbesondere bei älteren Patienten gar nicht so selten. Durch die Hitzeentwicklung des Hochfrequenzstroms zerstören wir lokal das Tumorgewebe und machen so den Abfluss der Gallenflüssigkeit wieder möglich.“

Das Verfahren zählt zu den palliativen Maßnahmen, durch die die Grunderkrankung nicht geheilt, wohl aber deren Folgen gelindert werden können. Viele Patienten mit entsprechenden Diagnosen sterben nämlich nicht am Krebs, sondern an Folgeerkrankungen, die verschlossene Gallenwege verursachen. „Das sind oft schlimme Leidenswege, die wir den Patienten so ersparen können“, betont Dr. Mahler: „Auch wenn die Tumorerkrankung bleibt, können wir die Lebensdauer und vor allem auch die Lebensqualität der Menschen verlängern bzw. entscheidend verbessern.“