Blog der Evangelischen Kirche der Pfalz feiert Geburtstag

Mechthild Werner

Zum Reformationstag 2011 ist der erste Artikel des Web-Tagebuchs erschienen, jetzt feiert das Blog der Landeskirche ersten Geburtstag. Mit „9,5 fragwürdigen Thesen“ begann die Reihe der „Freitagsfragen“. Seither wird wöchentlich ein aktuelles Thema aus Kirche und Welt kurz kommentiert und zur Diskussion gestellt. Das Spektrum reicht von Beschneidung, Blasphemie, Burnout über Songcontest, Strukturstreit, Supergemeinden bis zu Kirche 2.0 und Ökumene.

„Die Pfälzer Kirche hat hier Neuland beschritten. Blogbeiträge sind keine Pressemitteilungen. Hier kommuniziert man persönlich, nicht institutionell.“ So urteilt Ralf Peter Reimann, Pastor, Informatiker und Internetbeauftragter der Evangelischen Kirche im Rheinland. Als Netzwerker der ersten Stunde gratuliert er in einem Gastbeitrag der Hauptautorin, Pfarrerin Mechthild Werner, sowie Pfarrer Alexander Ebel, der ebenfalls hin und wieder bloggt.

„Mutig, munter, meinungsstark“, so beschreibt Reimann das Blog und bescheinigt den Pfälzern „Mut zum Ausprobieren“. Bereits die Rubriküberschrift „mmh… mechthild meint heute“ mache klar: „Sie spricht im Auftrag ihrer Kirche persönlich zu den Menschen, die im Social Web leben. Da ist es nur konsequent, dass Mechthild Werner die erste ist, die den Titel Social-Media-Pfarrerin trägt.“

Die Pfälzer Pfarrerin, die seit vielen Jahren in den Medien arbeitet, betrat im Netz auch Neuland. „Ich war kritisch, wie so ein Blog angenommen wird“, meint Werner, „doch die Leserinnen und Leser sind auch kritisch. Ihre Reaktionen machen dieses Medium spannend.“ Die Anzahl der Kommentare liegt Alexander Ebel zufolge derzeit bei zehn bis 30 je Beitrag, im Vergleich mit ähnlichen Blogs relativ hoch. „Insgesamt hatten wir im ersten Jahr mehr als 25.000 Seitenaufrufe, das ist ein schöner Erfolg, zumal wir bisher in der Regel wöchentlich nur einen Beitrag veröffentlicht haben“, so Ebel.

„Glückwunsch zu dieser Form von Verkündigung. Freitag für Freitag eine fundierte und unterhaltsame Meinung“, schreibt eine Leserin im Blog. Vielen Gratulanten gefallen „die Sprachgewalt und der Witz, ohne oberflächlich zu bleiben“. Mancher sieht die Beiträge „nah dran an unterhaltsamen Marktplatzgesprächen“. Ein weiteres Fazit lautet: „Genau so wünschen wir uns Kirche und Social Media: subjektiv, kritisch, am Puls der Zeit“.

In vielen Beiträgen, wie über die „Schlecker-Frauen“, in der Frage nach Reichtum und Armut in unserem Land oder in der Debatte um Beschneidung und Religionsfreiheit, gehe es um „subjektive Parteinahme, sich einsetzen für andere, Kirche sein für andere“, meint Ralf Peter Reimann. „Kirche ist hier im besten Sinne Volkskirche, sie ist da, wo das Volk ist. Und ein Großteil der Deutschen bewegt sich in Sozialen Netzwerken.“

Die Pfälzer Landeskirche plant, ihre Kommunikation in den Netzwerken weiter auszubauen. „Die neuen Medien ändern sich ständig. Auf Facebook und im Blog wird sich auch bei uns noch einiges entwickeln“, verrät Mechthild Werner. „Wo sonst können wir dem Volk so einfach ‚aufs Maul schauen‘, auch denen, die nicht zum klassischen Kirchenvolk gehören?“

Hinweis: Das Blog „protestantisch pfälzisch profiliert“ findet sich im WWW unter der Adresse http://blog.evkirchepfalz.de. Im Bereich Web 2.0 ist die Landeskirche außerdem unter anderem aktiv auf Facebook (http://www.facebook.com/evkirchepfalz) und Twitter (http://www.twitter.com/evkirchepfalz).