Gedenkstätte für NS-Opfer bis Frühjahr 2013 unter Dach und Fach

Auf dem Bild v.l.n.r.: Armin Burkhardt (Architekt), Eberhard Dittus, Georg Pfaff (Bauingenieur der Hornbach AG), Ursula Dauth (Pressesprecherin der Hornbach AG und Vorstandsmitglied), Bernd Elsner (Vorstandsmitglied).

Die geplante Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Gelände der Hornbach AG in Neustadt soll nach Angaben des Vorsitzenden des gleichnamigen Fördervereins und Neustadter Diakons Eberhard Dittus bis Frühjahr 2013 unter Dach und Fach sein. Die Ausstellungsräume würden am 10. März 2013 eröffnet. Die Hornbach AG habe dem Förderverein hierzu das Gefängnis in der ehemaligen Turenne-Kaserne für mindestens 25 Jahre zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung gestellt.

„In dieser Kaserne hatten die Nationalsozialisten ab Anfang März 1933 politische Gegner für einige Wochen gefangen gehalten, um sie mundtot zu machen. Das damalige Lager zählt heute zu den so genannten ‚frühen Konzentrationslagern‘“, erläutert Dittus. Das Ausstellungskonzept sehe u.a. eine Chronologie der Zeit von 1933 bis 1945, die Darstellung exemplarischer Häftlings- und Täterbiografien sowie Informationen über das Lagersystem und die NS-Herrschaft in der Pfalz vor. Ausgestellt werden sollen Fotos, Briefe, Texte und Dokumente. Recherchen im Landesarchiv in Speyer hätten ergeben, dass nahezu 500 Männer aus mehr als 60 Pfälzer Gemeinden in dem Lager inhaftiert gewesen seien, unter ihnen auch der Pirmasenser Pfarrer Oswald Damian. Unter den Häftlingen seien Arbeiter und Akademiker, Handwerker und Händler, Lehrer und Landwirte gewesen, so Dittus.

Noch sei das Gebäude in einem „baulich schwierigen Zustand“, derzeit liefen die Sanierungen auf Hochtouren. Für die Erneuerung von Fenstern und Türen nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten habe Hornbach die Kosten von mehr als 20. 000 Euro übernommen, sagt Dittus. Weitere Fördergelder für die Baumaßnahmen in Höhe von 75. 000 Euro seien vom Land Rheinland-Pfalz und der Stadt Neustadt zugesagt. Der Förderverein „Gedenkstätte für NS-Opfer“ war 2009 gegründet worden. Mitglieder sind heute u.a. das Protestantische Dekanat Neustadt, die Gesamtkirchengemeinde Pirmasens und die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz. Vorsitzender des Kuratoriums ist der ehemalige Speyerer Oberbürgermeister Werner Schineller, dessen Stellvertreter ist der pfälzische Oberkirchenrat Gottfried Müller. Die künftige Gedenkstätte, so Dittus, sei das einzige Mahnmal dieser Art in der Pfalz.

Hinweis: Kontakt und Information unter info@gedenkstaette-neustadt.de und www.gedenkstaette-neustadt.de. Spendenkonto: Förderverein Gedenkstätte für NS-Opfer, Kontonummer: 5076377, Bankleitzahl: 546 512 40, Sparkasse Rhein-Haardt.