Lorscher versammeln sich im Andenken an ihre jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger

Zum vierundsiebzigsten Mal jährt es sich am 9. November, dass die Gräuel der Nationalsozialisten an den deutschen Juden in der Reichspogromnacht besonders schrecklich eskalierten. Die Stadt Lorsch und Bürgermeister Christian Schönung laden deshalb auch in diesem Jahr wieder Lorscher Bürgerinnen und Bürger zum Mahnmal in der Schulstraße, um an die Reichskristallnacht zu erinnern. Die Kundgebung beginnt dort am Freitag um 19 Uhr.

Doch in diesem Jahr wird man das Gedenken an die Judenpogrome und an die Vertreibung und Ermordung von Lorscherinnen und Lorschern mit jüdischer Abstammung besonders begehen. Aus Anlass des 9. Novembers wird man in Lorsch auch eine kleine Gasse einweihen, die besonders dem Andenken der einstigen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gewidmet ist, die Süßkindgasse. Das Straßenstück liegt in Höhe der Rehngartenstraße zwischen der Kirch- und der Bahnhofstraße. Aus diesem Grund wird man nach der Gedenkfeier am Mahnmal von der Schulstraße gemeinsam durch die Stadt zur Süßkindgasse laufen. Dort wird Thilo Figaj, auf dessen maßgebliche Initiative diese Straßenwidmung zurückgeht, zu der Geschichte der Lorscher Juden sprechen.

Aus diesem besonderen Anlass hat die Stadt die jüdische Sängerin Svetlana Kundish um die musikalische Umrahmung der Gedenkversammlung gebeten. Gebürtig in der Ukraine, begann sie – heute Solo-Sängerin und Pianistin – siebenjährig mit dem Musikstudium. In der Meisterklasse von Nehama Lifshitz war ihr Schwerpunkt jiddische Musik. Svetlana Kundish ist u.a. Mitglied der israelischen „Group for New Music“, die sich der Musik von Terezin und von Komponisten im Ghetto verschrieben hat. Die Bevölkerung ist zur Teilnahme an der Kundgebung herzlich eingeladen.