Lektorenausbildung: Zeichen volkskirchlicher Vitalität

Das Interesse, sich für die ehrenamtliche Mitarbeit im Gottesdienst ausbilden zu lassen, ist in der Evangelischen Kirche der Pfalz ungebrochen: 61 Frauen und Männer haben kürzlich ihre Ausbildung zur Lektorin, bzw. zum Lektor abgeschlossen – so viele wie noch nie. Pfarrer Ludwig Burgdörfer vom Missionarisch Ökumenischen Dienst (MÖD) in Landau wertet das als Zeichen „großer Vitalität unserer Volkskirche“. Der MÖD ist in der pfälzischen Landeskirche für die Ausbildung von Lektoren und Prädikanten zuständig.

Erstmals seien auch die Pfarrer der Entsendegemeinden von Anfang an aktiv in die Ausbildung mit eingebunden gewesen und hätten den praktischen Einsatz im Gottesdienst begleitet, so Burgdörfer. Im Entsendegottesdienst in Klingenmünster bedankte sich Oberkirchenrat Manfred Sutter für dieses Engagement. Die Lektorinnen und Lektoren nähmen in der Evangelischen Kirche der Pfalz eine unverzichtbare Aufgabe wahr, die in der reformatorischen Tradition des Priestertums aller Glaubenden gründe.

Eine der Lektorinnen, die jetzt den Ausbildungsgang abgeschlossen haben, ist Nathalie Christianus aus der Kirchengemeinde Trippstadt. Die Ärztin ist zudem Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz. Ein verantwortungsvoller Beruf, dazu zwei zeitintensive kirchliche Ehrenämter – das lasse sich mitunter nur mit Schwierigkeiten vereinbaren, meint Christianus. „Da ist Flexibilität und Kompromissbereitschaft gefragt. Mein Arbeitgeber und meine Familie machen hier große Zugeständnisse. Davon abgesehen macht mir die kirchliche Arbeit große Freude. Ich bin gerne ‚im Auftrag des Herrn‘ unterwegs, wobei sich das sowohl auf meine ärztliche Tätigkeit in der Psychiatrie als auch auf meine ehrenamtliche Arbeit in der Landessynode und besonders auf meine Lektorentätigkeit in der Gemeinde vor Ort bezieht.“

Die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Verkündigungsdienst beträgt nach Burgdörfers Angaben aktuell 456. Davon seien 139 als Prädikanten und 317 als Lektoren aktiv. In fünf Regionalgruppen seien unter der Mitarbeit von 16 Pfarrern an sieben Studientagen die Themenfelder Agende, Gebet, Gesangbuch, Liturgie, Kirchenjahr, Sprechakte im Gottesdienst, Umgang mit der Lesepredigt, Haupt – und Ehrenamt, Männer und Frauen in der Kirche, Mission, Aufbau der Landeskirche, Schriftverständnis und Segen erarbeitet worden.

Der Lektorendienst und das Prädikantenamt stellen eine besondere Form der ehrenamtlichen Mitarbeit im Gottesdienst dar. Lektoren halten Gottesdienst und tragen dabei eine Lesepredigt vor. Prädikanten werden ordiniert. Sie verkündigen Gottes Wort aufgrund einer selbst angefertigten Predigt, spenden die Sakramente Taufe und Abendmahl und können weitere Amtshandlungen vornehmen, d.h. trauen und beerdigen. Für ihren Dienst bringen Lektoren und Prädikanten Glaubenserfahrung und Alltagserfahrung aus den Bereichen mit, in denen sie leben und tätig sind. Es finden regelmäßig Aus- und Fortbildungskurse für Ehrenamtliche statt. Der nächste Kurs für Lektoren wird im Herbst 2013, für Prädikanten im Herbst 2014 ausgeschrieben.