Ermittlungserfolge bei der Bekämpfung der Bandenkriminalität im Zusammenhang mit dem Auftreten falscher Polizeibeamter

Die sichergestellte Beute, hervorgegangen aus vielen Betrugsfällen

Im Kampf gegen bandenmäßig agierende Betrüger gelang den Kriminalpolizeidirektionen Karlsruhe und Offenburg in enger Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Bremen und der Kriminalpolizei in Hannover ein entscheidender Ermittlungserfolg.

Dem voraus ging eine seit Juli 2014 festzustellende neue Masche von betrügerischen Anrufen bei Senioren. Die Anrufer gaben sich als Kriminalbeamte aus und versuchten, ihre meist lebensälteren Opfer im Telefonat davon zu überzeugen, dass deren Geld und Wertsachen durch Einbrecher unmittelbar gefährdet seien. Die Rentner sollten ihre Güter vor der Haustür deponieren, damit sie ein Polizeibeamter abholen und in Sicherheit bringen könne. So gelang es ihnen immer wieder ihre potentiellen Opfer erfolgreich zu verängstigen.

Alleine im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe, insbesondere im Bereich Pforzheim, wurden über 70 solcher Anrufe von der Polizei registriert. Dabei gelang es der Tätergruppierung in neun Fällen erfolgreich an Schmuck und Bargeld zu gelangen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 200.000 Euro.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei und eigens bei den Polizeipräsidien Karlsruhe und Offenburg eingerichteter Ermittlungsgruppen führten bald zu sogenannten "Callcentern" in die Türkei, von wo aus die Anrufe getätigt wurden. Damit war auch klar, dass es Mittäter am Wohnort der Opfer geben muss, die zur Beuteabholung an den Haustüren parat standen.

Die weiteren Ermittlungen führten zu einer 26 Jahre alten Frau aus Lahr sowie zwei weiteren Frauen im Alter von 19 und 20 Jahren aus Pforzheim. Zwischen Freiburg und Karlsruhe war die Lahrerin nahezu täglich unterwegs, wobei sie am 26. November bei dem Versuch, die zuvor betrügerisch erlangte Beute zu veräußern, festgenommen werden konnte. Sie befindet sich seither auf Antrag der Staatsanwaltschaft Offenburg in Untersuchungshaft. Ihr können nach dem gegenwärtigen Ermittlungsstand zumindest fünf Taten in Freiburg, Lahr, Offenburg, Achern und Karlsruhe nachgewiesen werden, bei denen Bargeld in Höhe von 60.000 Euro und Schmuck im Wert von über 10.000 Euro erbeutet wurde. Bei Durchsuchungsmaßnahmen nach der Festnahme konnte ein Teil der Beute sichergestellt werden.

Am vergangenen Donnerstag fanden in Offenburg und Pforzheim weitere Durchsuchungsaktionen statt. Dabei konnten die Pforzheimer Ermittler Haftbefehle gegen die beiden jungen Frauen aus Pforzheim vollstrecken, die am Freitag von einem Pforzheimer Haftrichter bestätigt wurden. Durchsuchungen bei weiteren Personen führten zudem zum Auffinden von rund 250 Gramm Marihuana.

Die bislang ermittelten Beschuldigten sind deutscher oder türkischer Staatsangehörigkeit und stehen im Verdacht, Angehörige eines bundesweit agierenden Netzwerkes zu sein. Weitere Nachforschungen der eingerichteten kriminalpolizeilichen Ermittlungsgruppen dauern an. Wer von den Betrügern angerufen wurde oder ihnen auf den Leim gegangen ist und bislang noch keine Anzeige erstattet hat, wird gebeten, dies bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle nachzuholen.