50 Jahre Haus der Jugend in Mannheim

Die katholische Jugendarbeit im Mannheimer Haus der Jugend leistet seit mittlerweile 50 Jahren einen wichtigen Beitrag zu einem toleranten und weltoffenen Zusammenleben in der Stadt. Hier werden Talente gefördert und Wert auf Bildung gelegt. Mit einem Pontifikalamt in der Liebfrauenkirche und einem Empfang feierte am Freitag das Katholische Stadtdekanat das Jubiläum. Stadtdekan Karl Jung und Jugendpfarrer Daniel Kunz konnten dazu zahlreiche Gäste, darunter auch Erzbischof Robert Zollitsch, begrüßen. Zur Feier des Tages kehrte auch das einstige Mannheimer Kabarett-Trio – die Wühlmäuse – an die Stätte des früheren Wirkens zurück und gab eine fulminante Vorstellung.

"Ich erinnere mich gerne an das Haus der Jugend", sagte beispielsweise der Erzbischof und heutige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch. Der Theologe, der auch in Mannheim aufwuchs und während der 1960er Jahre als Kaplan in der Quadratestadt tätig war, kennt das Haus der Jugend noch aus seiner Gründungsphase: "Damals war es das Ziel der Einrichtung, den jungen Menschen Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit zu geben", erinnerte er sich. Heute hätten sich zwar die Fragestellungen geändert, das Haus der Jugend komme aber noch immer seinem Auftrag nach, lobte der Erzbischof.

Bildungsdezernentin Dr. Ulrike Freundlieb überbrachte die Glückwünsche von OB Peter Kurz sowie des gesamten Gemeinderates. In Ihrer Ansprache betonte sie, das Haus der Jugend sei ein zentraler Anlaufpunkt in der Stadt. Das ins Mauerwerk eingelassene Holzkreuz sei ein deutliches Zeichen für die Präsenz der katholischen Jugendarbeit in Mannheim: “Es ist ein wichtiges Element der vielfältigen Jugend- und Bildungsarbeit in unserer Stadt", hob Freundlieb hervor und erinnerte an die unterschiedlichen Angebote, die im Lauf der Jahrzehnte für den guten Ruf der Einrichtung gesorgt hatten.

Wie dynamisch schon der Start des Hauses vonstatten ging, das belege beispielsweise eine Zahl aus dem Jahr 1963. Demnach fanden damals etwa 120 Jugendliche täglich den Weg in die Einrichtung. Standen in den 60er und 70er Jahren neben religiösen Angeboten vor allem Bildungs- und Freizeitangebote im Mittelpunkt der Arbeit, galten auch zunehmend Tanzkurse oder auch Fastnachtsveranstaltungen als Anziehungspunkt für die Jugendlichen. Es fanden Gitarrenkurse, kreative Angebote wie die Schreinerwerkstatt oder Bastelkurse im Haus der Jugend statt. Die Emanzipation hielt Einzug und ein erster Kochkurs für Männer signalisierte im Jahre 1964 Aufbruch und Veränderung im Geschlechterverhältnis", hob Ulrike Freundlieb hervor.

Doch damit nicht genug. Die Jugendarbeit in einer Arbeiterstadt wie Mannheim sei auch immer von den Auszubildenden und Lehrlingen mitgeprägt worden. Die gezielte Förderung von arbeitslosen Jugendlichen begann im Rahmen der Massenarbeitslosigkeit der späten siebziger Jahre. 1978 wurde beispielsweise das Projekt Jugendarbeitslosigkeit und 1979 das spätere „Förderband“ ins Leben gerufen. 1985 folgte der Verein „arbeit für alle“. „Förderband“ und „arbeit für alle“ sind bis heute etablierte Partner der Jugendberufshilfe und Beschäftigungsförderung, die von der Stadt Mannheim sehr stark finanziell unterstützt werden. „Das Haus der Jugend ist aber zuallererst ein offenes Haus. Es steht grundsätzlich allen Jugendlichen und Gruppierungen offen, die freiheitliche und demokratische Ziele vertreten“, sagte die Bildungsbürgermeisterin.

Eine breitgefächerte Kinder- und Jugendarbeit ist nach Ansicht von Jugendpfarrer Daniel Kunz auch weiterhin notwendig. „Wenn wir die Sorgen, die Herausforderungen und die Bedürfnisse junger Menschen ernst nehmen wollen, dürfen wir uns nicht verschließen, sondern müssen im Gegenteil offen und zugänglich bleiben“, sagte der Pfarrer, der das Haus der Jugend leitet.