Klimaschutzkonzept für Neckargemünd: Kommunaler Workshop mit reger Bürgerbeteiligung

Klimaschutz in Neckargemünd – was können wir alle gemeinsam und jeder selbst dafür tun? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Veranstaltung am 28. November 2012 im Neckargemünder Rathaus, zu der die Stadtverwaltung Neckargemünd alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen hatte.

Anlass hierfür war die derzeitige Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes in Zusammenarbeit mit der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg / Rhein-Neckar-Kreis gGmbH (KliBA). Im Zuge dieser Maßnahme ermöglichte der Klimaschutz-Workshop den Teilnehmern, zukünftige Schritte zum Klimaschutz mit zu initiieren. Dabei ergriffen engagierte Einwohner Neckargemünds die Gelegenheit, ihre Vorschläge für ein klimafreundliches Neckargemünd in die Diskussion um Maßnahmen für mehr Energieeffizienz und zur Verringerung der Treibhausgasemission einzubringen.

Bürgermeister Horst Althoff und Jan Kräck von der KliBA führten zuvor in die Thematik ein, informierten über die bisherigen Energiespar- und Klimaschutzmaßnahmen in Neckargemünd und regten zu gemeinsamen Überlegungen über zukünftige Möglichkeiten an.

Arbeitsgruppen zu verschiedenen Einzelaspekten standen im Zentrum der Veranstaltung. Strom- und Heizenergiesparen beziehungsweise die effiziente Nutzung der Ressourcen, Klimaschutz im Straßenverkehr, erneuerbare Energien, kommunaler Klimaschutz sowie sonstige Klimaschutzmaßnahmen in Neckargemünd waren die Themen, zu denen Ideen und Vorschläge von Bürgerseite gefragt waren.

Vielfältig und engagiert waren die Beiträge der Neckargemünderinnen und Neckargemünder, die sich eingefunden hatten, um die Strategienetwicklung der Stadt zum brisanten Thema „Klimaschutz“ zu unterstützen:
Angefangen bei zahlreichen Anregungen zum Thema Verkehrsreduzierung durch einen weiteren Ausbau des ÖPNV insbesondere in die Stadtteile über die Nutzung der Wasserenergie aus dem Neckar und Abwrackprämien für energieineffiziente Elektrogeräte, die Errichtung weiterer Nahwärmenetze und Biogasanlagen bis hin zur Einführung eines „Neckartalers“ analog zu erfolgreichen Regionalwährungen wie dem „Chiemgauer“ zur Unterstützung von Klimaschutzprojekten, reichten die fachlich kompetenten Ideen.

„Die Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes und die konkrete Umsetzung von Maßnahmen setzt konsequent unsere bisherigen Bemühungen um Energieeffizienz und Schadstoffreduzierung fort. Das beeindruckend zielgerichtete und fachlich qualifizierte Engagement der heute anwesenden Bürgerinnen und Bürger im Rahmen dieses Workshops zeigt, dass wir in Neckargemünd auf einem guten Weg in Richtung Energiewende und verantwortungsvollem Umgang mit Energieressourcen sind,“ fasste Horst Althoff den erfolgreichen Bürger-Workshop zum Thema Klimaschutz zusammen und dankte für die aktive Mitarbeit und umfangreiche Ideensammlung. Kommunalpolitische Entscheidungen zu einem so dringlichen Thema wie dem Klima- und Umweltschutz hätten nur dann eine Aussicht auf erfolgreiche Umsetzung, wenn sie von den Bürgern mitgetragen würden, so der Bürgermeister weiter. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieser Auftaktveranstaltung und betrachte dieses als Grundlage für einen konkreten Maßnahmenkatalog in der nahen Zukunft.“

Gemeinderat und Stadtverwaltung prüfen nun zeitnah die zahlreichen Vorschläge. Die Gründung und Unterstützung eines Arbeitskreises zum Klimaschutz in Neckargemünd sagte der Rathauschef während des Workshops zu, bereits Ende Januar sollen Interessierte hierzu eingeladen werden, um konkretes Handeln zu ermöglichen.

Ziel müsse sein, die Energieversorgung in Neckargemünd in wirtschaftlich und zeitlich vertretbarem Rahmen in den nächsten Jahren auf erneuerbare Energien umzustellen, so der Bürgermeister.

Hintergrund
„Fünf vor zwölf für den Klimaschutz“ – dieser viel zitierte Satz bringt klar auf den Punkt, worum es geht. Unsere heutige energieintensive Lebensgestaltung und die Abhängigkeit von den endlichen fossilen Energieträgern stellen uns vor gewaltige Aufgaben: Dass wir selbst dafür verantwortlich sind, wie unsere Welt in der Zukunft aussehen wird, wird uns angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnisse immer mehr bewusst. So gilt es, die Energiewende weiter voranzubringen, auch unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit für künftige Generationen. Hierzu hat die Politik bereits zahlreiche Vorgaben erarbeitet: Die Europäische Union (EU) und die Bundesregierung haben Klimaschutzziele für alle Energieträger und für alle Energieverbraucher vorgegeben. So sollen jährlich etwa zwei Prozent Energie eingespart werden bzw. durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Bereits 1997 wurde im Rahmen des Kyotoprotokolls eine weltweite Reduzierung der sogenannten Treibhausgase, allen voran des Kohlendioxids um fünf Prozent unterhalb des Ausstoßniveaus von 1990 bis Ende 2012 vereinbart. Eine Neuauflage der weltweiten Bemühungen um die Rettung des Weltklimas erleben wir dieser Tage in Katar auf der Klimaschutzkonferenz.

Erfolgversprechend kann die Umsetzung jedoch nur sein, wenn sie auch auf lokaler Ebene erfolgt. „Global denken, lokal handeln“ lautet hier einmal mehr die Devise. Gemeinderat und Stadtverwaltung haben sich seit einigen Jahren eine freiwillige Selbstverpflichtung zum Energiesparen und zum Umweltschutz auferlegt. Beispielsweise wurden in Neckargemünd seit einigen Jahren alle großen Neubauten der öffentlichen Hand im Passivhausstandard erstellt, die öffentlichen Gebäude werden nach und nach energetisch saniert, die Straßenbeleuchtung mit Energiesparlampen ausgestattet. Inzwischen hat die Stadt Neckargemünd die KliBA beauftragt, ein umfassendes Klimaschutzkonzept für Neckargemünd zu erstellen. Darin soll aufgezeigt werden, wie und in welchem Umfang in den nächsten zehn bis 15 Jahren in den verschiedensten Bereichen Energie gespart und effizienter genutzt werden kann, um umweltschädliche Emissionen zu reduzieren.