Geothermie-Thema ist immer noch warm

In den letzten Monaten wurde das Weinheimer Geothermie-Projekt eher auf kleiner Flamme warm gehalten. Aber jetzt, befeuert durch die SPD, geht die Stadt wieder mehr in die Tiefe. Der Gemeinderat ist am Mittwochabend einem Antrag der SPD gefolgt, der allerdings fraktionsübergreifend unterzeichnet worden war. Damit bekennen sich Stadtverwaltung und Gremium noch deutlicher als bislang offensiv zur Geothermie als künftiger Energieform auf Weinheimer Boden. Gleichzeitig stellt die Verwaltung nun erneut den Antrag, die „Aufsuchungserlaubnis― (den so genannten „Claim―), um drei Jahre zu verlängern.

Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner erklärte in der Sitzung, er sei sich sicher, dass Weinheim als Standortkommune den „Claim" weiter behalte. Gleichzeitig präsentierte er – wie von der SPD beantragt – eine echte Organisationsstruktur für das „Projekt Geothermie Weinheim". Eine solche Ernsthaftigkeit hatte auch das zuständige Regierungspräsidium in Freiburg gefordert. Zur „Claim" Verlängerung gehört zum Beispiel auch ein Arbeits- und Finanzierungsplan. Die Behörde verlangt den Beweis, dass die Stadt die Verwirklichung des Projekts „zielgerichtet vorantreibt".

Deshalb müsse die Partnerschaft mit einem Investor eines der nächsten Ziele der Projektarbeit sein, betonte Fetzner. Stand der Dinge ist: Im Herbst dieses Jahres hat die Firma Rhein-Petroleum mit seismischen Messungen Daten über mögliche Erdölvorkommen erhoben; diese können auch in geothermaler Hinsicht ausgewertet werden. Allerdings sei bereits hierfür eine Summe von einer Million Euro erforderlich. Im Moment bemühten sich die Stadt und die Stadtwerke, einen kapitalkräftigen Partner zu finden, um eine gemeinsame Zweckgesellschaft zu gründen. Bei der Akquise eines Investors soll eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung helfen.

Das Projektteam „Geothermie Weinheim― bestehe derzeit, so der Bürgermeister, aus Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Krämer ihm selbst, sowie Oberbürgermeister Heiner Bernhard in einer Steuerungsgruppe. Die Projektleitung auf Arbeitsebene habe Jutta Ehmsen aus dem Energieteam der Stadtverwaltung. Zum Projektteam gehören außerdem Dr. Joachim Bauer als Externer Berater, Andreas Ernst von den Stadtwerken und gegebenenfalls weitere externe Sachverständige. Für die Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation ist die Pressestelle der Stadt Weinheim zuständig, der Gemeinderat ist auf Augenhöhe zur Steuerungsgruppe stets eingebunden, insgesamt fußt das Projekt auf einer breiten Bürgerbeteiligung. Fetzner: „Wir sind uns bewusst, dass eine intensive Bürgerbeteiligung erforderlich ist, um in der Bevölkerung eine positive Einstellung zu einem Erdwärmekraftwerk zu erreichen."