Studien- und Begegnungstag für ökumenische Engagierte und Interessierte

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„Auch wenn draußen Schnee liegt und das Thermometer Minusgrade anzeigt: Ihr zahlreiches Kommen zu diesem Studientag zeigt, dass in der Ökumene keine Eiszeit herrscht“, so begrüßte Dr. Thomas Stubenrauch, Ökumenereferent des Bistums Speyer, die 60 Teilnehmenden, die zum ersten Studien- und Begegnungstag für ökumenisch Engagierte und Interessierte in das Herz-Jesu-Kloster Neustadt gekommen waren.

Und der Referent für Räte Marius Wingerter ergänzte: „Wir hätten noch mehr Anmeldungen gehabt, mussten aber einigen aufgrund der räumlichen Verhältnisse leider absagen“.„Wir glauben doch alle an de  nselben Gott! – Oder?“ Unter dieser provozierenden Überschrift stand der Studienteil am Vormittag. Anhand der 1999 unterzeichneten „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ zeigte Stubenrauch auf, dass damit nach über 400 Jahren gegenseitiger Verurteilungen ein Konsens im Kern des christlichen Glaubensverständnisses erzielt worden ist: „Gottlob wissen wir inzwischen darum, dass uns viel mehr verbindet als uns trennt. Dennoch sind einige Fragen offen, die der vollen Einheit der Kirche noch im Wege stehen.“ Dazu, so der Ökumenereferent, gehöre vor allem die Frage nach der Rolle der Kirche im Beziehungsgeschehen zwischen Gott und den Menschen. Das Ziel der Ökumene beschrieb Stubenrauch mit einem einprägsamen Bild: „Keine Teewurst-Ökumene, in der die Besonderheiten der einzelnen Kirchen eingeebnet werden.

Sondern eine Saumagen-Ökumene, in der die geistgewirkten Gaben der einzelnen Kirchen erkennbar bleiben und von einer größeren Einheit umfangen sind.“ Daran schloss sich eine lebendige Diskussion an, in der auch schmerzhafte persönliche Erfahrungen der Teilnehmer zur Sprache kamen. Auch „heiße Eisen“ wurden nicht ausgespart, wie die Frage nach der wechselseitigen Teilnahme an Abendmahl und Eucharistie und nach ökumenischen Gottesdiensten am Sonntag. „Nehmen Sie unsere drängenden Fragen mit nach Speyer“, wurden die beiden Referenten von den Teilnehmern am Schluss gebeten.

Der Nachmittag war überschrieben mit „Perlen der Ökumene“. Ausgehend vom „Gleichnis von der Perle“ lud Wingerter ein, sich einander vorzustellen, welche ökumenischen Schätze es vor Ort gibt. Über 40 „Best-Practice“-Beispiele wurden zusammengetragen: vom „Weihnachtsmarkt der Nächstenliebe“ und ökumenischen Eintopfessen an Erntedank über gemeinsame Friedensgebete und Jahresschlussgottesdienste bis hin zu ökumenischen Exerzitien im Alltag und einer Musik-Werkstatt war alles mit dabei. „Wenn viele eine Perle beitragen, entsteht eine wunderschöne Perlenkette“, so das Resümee einer Teilnehmerin. Und Wingerter fügte hinzu: „In diesem vielfältigen Miteinander zeigt sich, dass die Einheit der Kirche schon eine gelebte Wirklichkeit ist.“ Als einen möglichen Beitrag zur Vollendung der kirchlichen Einheit stellten Wingerter und Stubenrauch am Ende des Studientages das Modell eines ökumenischen Bußgottesdienstes vor und feierten ihn zusammen mit den Teilnehmern.

„Nicht nur ich, Sie alle sind Ökumene-Referenten. Sie alle halten vor Ort das ökumenische Anliegen wach und setzen sich in Ihren Gemeinden für die Einheit der Kirche ein.“ Mit diesen Worten bedankte sich Stubenrauch bei den Teilnehmenden für ihr großes Engagement und Interesse. Schon jetzt steht für die beiden Referenten fest: Im nächsten Jahr wird es auf jeden Fall eine Neuauflage geben.