Studierende simulieren Gerichtsverhandlung auf dem Gebiet des internationalen Rechts

Nationale Ausscheidungsrunde des Philip C. Jessup International Moot Court findet in Heidelberg statt.

Gastgeber der nationalen deutschen Ausscheidung für den Philip C. Jessup International Moot Court, einen weltweit ausgetragenen studentischen Wettbewerb auf dem Gebiet internationalen Rechts, ist vom 13. bis 17. Februar 2013 die Juristische Fakultät der Universität Heidelberg.

Dabei werden Studententeams von 21 deutschen Universitäten, darunter auch ein Team aus Heidelberg, vertreten sein. Die Organisatoren des Instituts für Staatsrecht, Verfassungslehre und Rechtsphilosophie an der Ruperto Carola erwarten rund 170 studentische Teilnehmer mit ihren wissenschaftlichen Betreuern. Für die Jury konnten mehr als 20 renommierte Vertreter aus Wissenschaft und Rechtspraxis gewonnen werden.

Im Jessup Moot Court geht es um eine simulierte Gerichtsverhandlung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, die sich mit einem Fall auf dem Gebiet des Völkerrechts beschäftigt. Die Teams mit vier bis fünf Studierenden vertreten die streitenden Parteien sowohl auf Kläger- wie auch auf Beklagtenseite.

Durch das Einreichen von Schriftsätzen und in mündlichen Verhandlungen – jeweils in englischer Sprache – müssen die Studierenden zunächst in einer nationalen Vorausscheidung gegen die Teams anderer Universitäten des Landes antreten, um sich für die Endausscheidung in Washington D.C. zu qualifizieren. Die Bewertung der Leistungen übernehmen Professoren und Praktiker aus Anwaltschaft und Unternehmen sowie Richter von nationalen und internationalen Gerichten.

Die Jury

Zu den Jurymitgliedern in Heidelberg gehören unter anderem die Richter Prof. Dr. Bruno Simma (bis 2012 am Internationalen Gerichtshof), Prof. Dr. Mark E. Villiger und Prof. Dr. Angelika Nußberger (Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte) sowie Prof. Dr. Andreas L. Paulus (Bundesverfassungsgericht).

Die Finalrunden am Nachmittag des 16. Februar in der Aula der Alten Universität sind öffentlich. Die siegreichen Teams werden dann zum internationalen Wettbewerb, der Ende März und Anfang April stattfindet, in die USA reisen.

"Wichtiger Baustein der Juristenausbildung"

„Wettbewerbe wie dieser Moot Court auf dem Gebiet des internationalen Rechts sind ein wichtiger Baustein der modernen Juristenausbildung“, sagt Prof. Dr. Bernd Grzeszick, Direktor des Instituts für Staatsrecht, Verfassungslehre und Rechtsphilosophie der Universität Heidelberg.

Die Studierenden bereiten sich während eines ganzen Semesters intensiv auf die simulierte Gerichtsverhandlung vor und arbeiten sich in ein ihnen bisher unbekanntes Rechtsgebiet ein. In der Anwaltsrolle lernen sie, fallorientiert zu arbeiten und nach den besten Argumenten für „ihre“ Partei zu suchen.

„Die Studierenden erproben die Teamarbeit, sie erhalten ein intensives Rhetorik- und Argumentationstraining und lernen den Umgang mit der englischen Rechtssprache“, betont der Rechtswissenschaftler.

Das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht koordiniert traditionell des Heidelberger Jessup-Team.

Gegründet wurde der Philip C. Jessup International Moot Court im Jahr 1959 von Studenten der amerikanischen Universitäten Harvard, Columbia und Virginia. Seither wird der Wettbewerb jährlich von der International Law Students Association (ILSA) organisiert.

An den weltweiten Ausscheidungsrunden nehmen derzeit rund 1.600 Studentinnen und Studenten von mehr als 500 Universitäten aus etwa 80 Ländern teil.

Informationen über die nationale Ausscheidungsrunde an der Universität Heidelberg sind im Internet unter der Adresse www.jura.uni-heidelberg.de/grzeszick/jessupmootcourt.html zu finden.