Aufruf von Kirchenpräsident Schad zum Sonntag Reminiszere

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Kirchenpräsident Christian Schad hat die pfälzischen Kirchengemeinden dazu aufgerufen, der bedrängten und verfolgten Christinnen und Christen im Gebet zu gedenken.

Anlässlich des Sonntags Reminiszere (aus dem Lateinischen: „Gedenke“) am 24. Februar sagte Schad:

„Dass wir in unserem Land täglich erfahren, welchen Zuwachs an Frieden und Gewinn an Humanität es bedeutet, wenn ein Staat zu den von ihm verfochtenen Freiheitsrechten auch die Religionsfreiheit zählt, das veranlasst uns, entschieden für die weltweite Achtung dieses Menschenrechts und für die friedliche Begegnung der Religionen untereinander einzutreten. Dass wir uns in Christus unseren christlichen Glaubensgeschwistern in aller Welt verbunden fühlen und ihr Leiden als das unsere empfinden, das drängt uns mit ihnen und für sie zu Klage und Gebet."

Schad erinnerte an die Situation in Nigeria, wo seit mehr als einem Jahr die Überfälle mit vielen Mordopfern auf christliche Gemeinden nicht abrissen. „Das ist freilich nur ein Beispiel für die wachsende Diskriminierung von Christen in Afrika und anderen Teilen der Welt“, so der Kirchenpräsident. 80 Prozent der um ihres Glaubens willen bedrängten Personen weltweit seien Christen. In 60 Staaten dieser Erde würden sie verfolgt.

Nachdem die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit ihrem Materialheft zum Sonntag Reminiszere im vergangenen Jahr die Lage der Christen im indischen Bundesstaat Orissa zum Thema gemacht hat, steht in diesem Jahr Indonesien im Mittelpunkt. „Seit vielen Jahren kommt es dort immer wieder zu Übergriffen von radikalen islamistischen Kräften, denen die Polizei und andere staatliche Stellen nicht mit der erforderlichen Entschiedenheit begegnen“, schreibt der Ratsvorsitzende der EKD, Präses Nikolaus Schneider. Gerade auch vor dem Hintergrund des Themenjahres „Reformation und Toleranz“ gewinne die Problematik an trauriger Aktualität.

In dem Materialheft der EKD wird folgende Formulierung für das Fürbittengebet im Gottesdienst am 24. Februar vorgeschlagen:

Barmherziger Gott,
vor dich bringen wir heute unsere Sorge und Klage über Bedrängnis, Gewalt und Verfolgung, denen Christen und andere religiöse Minderheiten in Indonesien ausgesetzt sind.

Wir bitten dich für diejenigen, die Andere bedrücken:
Weite ihre Herzen im Geiste von Achtung und Toleranz.
Verwandle ihren Hass in konstruktive Kraft.
Stärke das Miteinander verschiedener Religionen und Kulturen.

Wir bitten dich für die Mächtigen und Einflussreichen:
Schenke ihnen Mut, weiter für Religionsfreiheit und Solidarität einzutreten.
Stärke Ehrlichkeit und Unbestechlichkeit.
Wecke Verantwortung für den Schutz von Minderheiten.

Wir bitten dich für unsere christlichen Geschwister in Indonesien:
Bewahre sie in festem Glauben an deinen Sohn Jesus Christus.
Sei ihre Zuflucht in Zeiten der Not, ihre Hoffnung in Bedrängnis, ihr Trost in Angst und Trauer.
Jesus Christus bleibe ihr Vorbild in Liebe und im Leiden.

Wir bitten dich für alle, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden:
Bewahre sie vor traumatischen Erfahrungen.
Schicke Menschen, die ihnen Herz und Haus öffnen.
Lindere Leid, schenke Freiheit, rette Leben.

Wir bitten dich für uns selber:
Zeige uns, wie wir unsere Verbundenheit mit den Christen in Indonesien leben können.
Eröffne Möglichkeiten, auch aus der Ferne zu helfen.
Stärke unsere Fürbitte für bedrängte Mitchristen in aller Welt.
Wir vertrauen auf dein Erbarmen und preisen deine Güte durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen.

Hinweis: Den Sonntag Reminiszere in besonderer Weise der Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen zu widmen, geht auf einen Beschluss der EKD-Synode aus dem Jahr 2008 zurück, der 2010 bekräftigt wurde. Weitere Informationen: http://www.ekd.de/international/menschenrechte/fuerbitte.html