60. Baden-Württembergischen Pflanzenschutztag

img-117695-IMG_20130225_221226.jpg

Zum 60. Baden-Württembergischen Pflanzenschutztag kamen erfreulich viele Gäste nach Osterburken. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird jährlich über neue Entwicklungen im Bereich des Pflanzenbaus und des Pflanzenschutzes, über Verbraucher- und Umweltschutz und über die rechtlichen Rahmenbedingungen referiert, ein Informationsangebot, das viele Landwirte auch aus den benachbarten Landkreisen nutzen.

Klaus Schäfer, Leiter des Referates pflanzliche und tierische Erzeugung am Regierungspräsidium in Karlsruhe, begrüßte in der vollbesetzten Baulandhalle auch Vertreter der Mitveranstalter, neben dem Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR)das landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg sowie den Fachdienst Landwirtschaft im Neckar-Odenwald-Kreis. Nachdem auch Bürgermeister Jürgen Galm als Hausherr die Gäste willkommen geheißen hatte, unterstrich der Erste Landesbeamte Martin Wuttke in seinem Grußwort den Stellenwert von Pflanzenschutz für die Landwirtschaft: „Der fachkundige Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln ist bei uns derzeit alternativlos.“

Auf akute Problemfelder im Pflanzenschutz ging Dr. Thomas Berrer vom MLR ein. Er warnte vor der Einwanderung und Ausbreitung immer neuer Schadorganismen, deren Bekämpfung die Bewirtschafter vor ständig neue Herausforderungen stelle. Weiterhin auf dem Vormarsch sei der Maiswurzelbohrer, der sowohl im Rheintal als auch im benachbarten Bayern große Schäden verursache. Auch Resistenzen bei Schadpflanzen oder Pilzkrankheiten bezeichnete er als „wachsende Herausforderung“.
Hier knüpfte Dr. Andreas Maier, Referent für pflanzliche Erzeugung beim Regierungspräsidium Karlsruhe, an. Er berichtete über die Bekämpfungsmöglichkeiten des Ackerfuchsschwanzes, einer besonders in Wintergetreide schwer zu bekämpfenden Wildgraspflanze: Der Fachmann plädierte für eine Kombination aus angepasster Fruchtfolge, ackerbaulichen Maßnahmen und dem Einsatz unterschiedlicher Chemikalien, die Resistenzen vermeiden helfen. Auch Maßnahmen zur Risikominderung von Pflanzenschutzeinträgen in Gewässern wurden von ihm angesprochen.

Über integrierte Bekämpfungsmöglichkeiten von „Ährenfusarium“, also Pilzerkrankungen, informierte Gerd Münkel, Berater beim Landwirtschaftsamt Sinsheim. Zu diesem Thema stellte im Anschluss Dr. Wolfgang Wagner vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg verschiedene Analyseverfahren vor.

Dr. Wolfgang Zornbach vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erläuterte den Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) und gab einen Ausblick auf die zu erwartenden Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Praxis:„ Die Landwirte haben es schon jetzt nicht einfach“, meinte er im Hinblick auf die umfangreichen Vorschriften, die es im Zusammenhang mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu beachten gilt. Er betonte, dass der Aktionsplan aber keine neuen Zwänge schaffen solle, sondern auf freiwilliger Basis Möglichkeiten anbiete, spezifische Risiken zu minimieren: „Es geht um die sichere Anwendung der Mittel, um die Minimierung möglicher Rückstände und generell um die Begrenzung des Einsatzes von Pflanzenbehandlungsmitteln auf das eben unbedingt notwendige Maß“. Ein Mehr an Forschung und Entwicklung, eine Verstärkung von Agrarumweltmaßnahmen und die konsequente Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes sollen dieses Ziel verwirklichen helfen. Wichtig sei außerdem eine unabhängige und damit neutrale, amtliche Beratung.

Alle vier Vorträge spiegelten die große Verantwortung der Berater und der Praktiker vor Ort gegenüber den Forderungen des Verbraucher- und Umweltschutzes wieder, immer auch mit dem Ziel vor Augen, dem Landwirt eine kostengünstige Produktion mit hochwertigen Erträgen zu ermöglichen. Grundsätzlich dürfen Landwirte im Übrigen nur mit einer Sachkundeprüfung und einer fortlaufenden, spezifischen Weiterbildung Pflanzenschutzmittel anwenden. Eine Fragerunde beendete die Veranstaltung.