Koblenz / Weißenthurm – Nach dem Konsum einer Kräutermischung, die in eine Zigarette eingedreht war, mussten zwei 14-jährige und ein 16 Jahre alter Jugendlicher aus der VG Weißenthurm gestern Abend, 3.2.2015, in Krankenhäuser eingeliefert – zwei davon sogar auf die Intensivstation.
Das DRK war kurz vor 18.30 Uhr zu einem Notfall gerufen worden. In Mülheim-Kärlich, im Bereich des Schwimmbades „Tauris“ hätte ein Junge etwas geraucht und nun erhebliche Kreislaufprobleme. Beamte und Beamtinnen der Polizeiinspektion Andernach fuhren ebenfalls an den Ort des Geschehens und fanden den Sachverhalt betätigt.
Sie trafen auf einige junge Männer und Mädchen, von denen offensichtlich mehrere Betäubungsmittel zu sich genommen hatten. Den ersten Erkenntnissen der Beamten der PI Andernach und den Folgeermittlungen der Kripo Koblenz zufolge, soll ein 13-Jähriger Junge eine Zigarette in der Gruppe rundgereicht haben, die er von einem unbekannten Mann mit den Worten: “die ist schön stark“, bekommen haben soll. Der 13-Jährige selbst und die beiden 14-Jährigen sowie der 16-jährige Jugendliche zogen daran, woraufhin die ganz erheblichen gesundheitlichen Probleme auftraten.
Während die drei Jugendlichen stationär eingeliefert wurden, begaben sich die Eltern des 13-Jährigen selbstständig mit ihm in ärztliche Behandlung. Die beiden, die auf der Intensivstation behandelt werden mussten, haben diese mittlerweile verlassen können.
Den Ermittlern der Kripo Koblenz gelang es heute Morgen (4.2.2015) bereits, den Mann zu identifizieren, der die Zigarette an den 13-Jährigen abgegeben hatte. Es handelt sich dabei um einen 15 Jahre alten Jugendlichen aus Koblenz. Die weiteren Ermittlungen laufen derzeit.
Die Polizei warnt erneut und eindringlich vor dem Konsum von Kräutermischungen, die unter dem Begriff „Legal High“ auf dem Markt und größtenteils frei zu erwerben sind.
Wöchentlich werden, auch über den Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz hinaus, Fälle bekannt, bei denen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern sogar Erwachsene nach dem Konsum solcher Kräuter, der Inhalt der Tüten ist vollkommen unberechenbar, kollabierten, ärztlich behandelt und in lebensbedrohlichen Zuständen sogar auf Intensivstationen behandelt werden mussten.
Der jüngste bisher in hiesigem Bereich Betroffene ist der 13 Jahre alte Junge aus der VG Weißenthurm, der älteste ein 59-Jähriger aus der VG Rengsdorf.
Neben den bereits bekannten Fällen Ende des letzten Jahres, mussten die Beamtinnen und Beamten des PP Koblenz in diesem Jahr bereits zu mehr als zehn bekannt gewordenen Vorfällen ausrücken, die in den Unterlagen der Polizei die Überschrift: „Medizinische Notfälle nach dem Konsum von Kräutermischungen“ ausweisen.
17 Personen mussten mit teils lebensgefährlichen Gesundheitsschäden in Krankenhäuser eingeliefert werden, zwei Personen wurden ambulant behandelt. Die Ermittler gehen davon aus, dass meist nur die schweren Fälle bekannt werden und sind sich sicher, dass die Dunkelziffer derer, die sich „nur“ in ambulante Behandlung begeben müssen, erheblich höher ist.
Zudem appelliert die Polizei eindringlich an die Konsumenten selbst, aber auch deren Eltern, Verwandte, Freunde und Bekannte, höchst wachsam zu sein, was den Umgang mit diesen hoch gefährlichen Stoffen angeht. Da diese in den meisten Fällen legal zu erwerben sind, ist eine effektive Bekämpfung des Phänomens seitens Polizei oder Justiz derzeit nur sehr schwer möglich.