Zoo Heidelberg: Nachwuchs bei den possierlichen Erdmännchen

Erdmännchen

In diesem Jahr haben die Erdmännchen in Sachen Nachwuchs den Anfang gemacht: Bereits vor einigen Wochen wurden drei gesunde Jungtiere geboren.

Da die possierlichen Tiere in ihrer eigentlichen Heimat, den trockenen Regionen im südlichen Afrika, eher keine Minusgrade gewohnt sind, hatten die Kleinen es zu Anfang nicht leicht. Inzwischen ist das Gröbste überstanden und der Nachwuchs entwickelt sich prächtig. Die Geburt ist ein weiterer Beweis für die seit Jahren erfolgreiche Fortpflanzung der Erdmännchen im Zoo Heidelberg.

Erdmännchen sind Nesthocker, die anfangs blinden und nackten Jungtiere verlassen erst nach etwa zwei bis drei Wochen den schützenden Bau, der aus zahlreichen unterirdischen Gängen besteht. Der Heidelberger Nachwuchs hat mittlerweile den Bau verlassen und sich gut in die derzeit 13-köpfige Gruppe eingelebt. Das Gruppenleben ist für Erdmännchen besonders wichtig: Die sozialen Tiere machen am liebsten alles gemeinsam und können oft dabei beobachtet werden, wie sie in einem scheinbar verknoteten Haufen schlafen, zusammen nach Futter scharren oder ausgiebig kuschelnd in der Sonne baden.
Doch die Gruppen folgen auch einer festgelegten Rangstruktur. Zur internen Geburtenkontrolle beispielsweise darf sich nur das ranghöchste Weibchen fortpflanzen und zum Schutz muss immer ein Erdmännchen Wache halten. Der Wächter nimmt meist eine erhöhte Position ein und macht dort „Männchen“, um die gesamte Umgebung im Blick zu behalten und Fressfeinde kommen zu sehen. Wenn er einen Raubvogel oder eine Schlange kommen sieht, gibt er einen kurzen, schrillen Warnlaut von sich und die gesamte Gruppe verschwindet blitzschnell im Bau oder sucht Deckung unter Büschen und Wurzeln. Auch bei den Erdmännchen im Zoo Heidelberg kann dieses Verhalten beobachtet werden, obwohl sie sicher noch nie einem ernstzunehmenden Fressfeind begegnet sind.

Dank ihres schelmischen Aussehens und ihres geselligen Gruppenlebens gehören die quirligen Erdmännchen zu den Lieblingen bei Groß und Klein. Besucher vergessen deshalb oft, dass die Erdmännchen zu den Raubtieren gehören. Ihr Gebiss besitzt lange Eck- und Fangzähne, mit denen sie mühelos Beutetiere bis zur Größe einer Eidechse oder eines Vogels erlegen können. Deshalb steht im Zoo Heidelberg neben unterschiedlichen Obstsorten auch tierische Kost auf dem Speiseplan der kleinen Räuber. Wenn die Tierpfleger Leckerbissen wie Mehlwürmer verteilen, gibt es für die Erdmännchen kein Halten mehr: Sie scharren und graben wild im Gehege herum, bis sie alle Mehlwürmer gefunden und genüsslich verspeist haben.