Instandsetzung der Wappenschmiede Elmstein beschlossene Sache

Mühlenbauer Robert Vetter aus Sonthofen beim Ausmessen des defekten Wasserrades der Wappenschmiede. Ein Neubau wird noch in diesem Jahr erfolgen.

Beschleunigt durch den „finanziellen Rückenwind“ weiterer großzügiger Spenden konnte nun der Förderverein historische Wappenschmiede Elmstein bereits in seiner letzten Vorstandssitzung Ende Januar die gesamte technische Instandsetzung des wasserbetriebenen Hammerwerks beschließen.

Da aber eine Bezuschussung der über 30.000 € teuren betriebsfähigen Erneuerung aus EU – Mitteln des „Leader“- Programms beantragt wurde, rechnet der Verein nicht damit, vor Mitte des Jahres 2013 – also nach einer eventuellen Bewilligung von Fördergeldern – mit den Arbeiten beginnen zu können.

Beschlossen wurde der Neubau eines Stahlwasserrades mit traditionellen hölzernen Radarmen unter Verwendung der alten Radwelle samt Rosetten. Die etwa 1,50 m tief ins Erdreich eingelassenen hölzernen alten und zerstörten Hammerstöcke (Schabotten) zur Aufnahme der Hammerambosse und Untergesenke sind ebenfalls aus ca. 70 cm starken Eichenstämmen neu zu gestalten und nach historischem Vorbild wieder einzubauen.
Schweren Herzens musste sich der Förderverein wegen der gegenüber einem hölzernen Wasserrad unvergleichlich längeren Nutzungsdauer für ein Stahlwasserrad entscheiden, da eine nachhaltige Bewahrung der Wappenschmiede mit dem Zwang zu strikter Sparsamkeit angesichts weiterer Projekte (Bau einer Fischtreppe, Erneuerung des umweltfreundlichen Wasserkraftwerks der Schmiede, Ankauf privater Gelände- und Gebäudeanteile mit dem historischen Sägewerk) untrennbar verbunden ist.

Die Wasserbehörde der SGD-Süd hat inzwischen nach einem sehr positiven Gespräch die Erteilung eines bis Ende 2015 befristeten sog. „kleinen Wasserrechts“ zugesagt: Zu diesem Zeitpunkt muss dann allerdings eine Fischtreppe am Wehr der Wappenschmiede installiert sein (derzeit laufen Vorplanungen hierzu). Würde jene Anlage nicht gebaut, hätte die Wappenschmiede nach 2015 kein Betriebswasser mehr und müsste für immer stillgelegt werden: ein Zustand, den der Verein und alle Besucher der Schmiede natürlich vermeiden möchten, denn was ist eine Wassermühle schon ohne Wasser wert? Bereits jetzt ist der vorübergehend ausgetrocknete Mühlkanal sehr gewöhnungsbedürftig, nachdem von dort aus jahrhundertelang fast immer Wasser über fünf Räder rauschte. Mühlen sind – und da sind sich die Mühlenbauer Vetter und Feißt, die Denkmalpflege und der Verein einig – nur dann langfristig zu erhalten, wenn sie auch laufen und dabei kontinuierlich gewartet werden.

Mühlenfreunde merken sich bitte den 20. Mai 2013 (Pfingstmontag) vor: an diesem Tag lädt der Wappenschmiedeverein zwischen 11 und 17 Uhr zu Kaffee, Kuchen, Vorführungen und Infos zur bevorstehenden Instandsetzung ein. Alle Einnahmen landen ohne Selbstkostenabzüge im Spendentopf des Fördervereins. Die historische Dampfeisenbahn „Kuckucksbähnel“ wird als ideales Verkehrsmittel zur Anreise dringend empfohlen. Nach 20minütigem Spaziergang talaufwärts am Speyerbach entlang erreicht man direkt unterhalb der Burgruine die Wappenschmiede. Demnächst ist auch eine Internetseite der Wappenschmiede über einen Link der Gemeinde Elmstein einsehbar – alle weiteren Termine und Adressen dort!

Aufruf:

Der Förderverein Wappenschmiede sucht für das im OG geplante Museum dringend alle möglichen alten Werkzeuge und Gerätschaften (z.B. Beile, Äxte, Hacken etc.) mit Schmiedemarken aus der ganzen Region (es waren hier vor allem die Wappenschmiede Haag, Lanz, Römer, Correll und Gienanth tätig; – die Anfangsbuchstaben der Namen müssten mit eventuellen Beizeichen auf den Produkten eingeschlagen sein!).
Die Werkzeuge können – bitte als Spenden! – nach Rücksprache mit dem Verein (Benno Münch, Tel. 0621 – 57 48 97) oder mit Bernd Elsner (Tel. 06328 – 1598) entweder abgeholt oder in der Alten Forststr. 3, Elmstein, abgegeben werden.

Noch dringender werden schriftliche und bildliche Dokumente jeder Art von und über Heinrich Haag – den letzten Elmsteiner Wappenschmied – gesucht, da wir ihm einen besonderen Platz im Museum einräumen möchten. Alle Dokumente erbitten wir als Dauerleihgabe, Spende oder als Kopie für die künftige Ausstellung im Obergeschoss des Anwesens. Helfen Sie bitte nach Kräften mit, Personen und Traditionen dem endgültigen Vergessen zu entreißen!