Ministerin Höfken übergibt Förderbescheid – Startschuss für das Beweidungsprojekt Gräfenhausen

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Die Finanzierung ist gesichert und der Grundstein für das Beweidungsprojekt nun endgültig gelegt. Am Donnerstag kam Ministerin Ulrike Höfken nach Gräfenhausen und überreichte Landrätin Theresia Riedmaier sowie den Projektbeteiligten den bewilligten Förderbescheid des Landes über 291.000 Euro.

Die Projektidee sieht eine ganzjährige Beweidung am Wingertsberg von Gräfenhausen vor. Es werden künftig also, in Anlehnung an das erfolgreiche Referenzprojekt der Verbandsgemeinde St. Martin, auch in Gräfenhausen sogenannte Robutsrinder und Ziegen weiden. Auf einer Fläche von rund 15 Hektar, die von einem knapp fünf Kilometer langen Zaun umfasst sind, werden diese Nutztiere durch ihre permanente Anwesenheit dafür sorgen, dass die Landschaft offen bleibt, nicht verbuschen kann. Sie schaffen damit gleichzeitig wieder einen Lebensraum für die Artenvielfalt an Kleintieren und Insekten. Das Gemeinschaftsprojekt wurde vom Projektträger Landkreis Südliche Weinstraße beantragt und wird während der Maßnahmedauer von den Projektpartnern, der Stadt Annweiler und dem Verein Naturpark Pfälzerwald, betreut.

"Mit dem großen Beweidungsprojekt wird Gräfenhausen ein besonderes Merkmal für Naturschutz bekommen. Wir erobern uns ein Stück Kulturlandschaft zurück. Der Hang trug früher Weinberge und Streuobstwiesen. Indem die Nutzung aufgegeben wurde, ist vieles zugewachsen und verbuscht. Wir wollen mit dem Beweidungsprojekt das schöne Landschaftsbild wieder herstellen und die Artenvielfalt stärken. Ich freue mich sehr über den großen Bewilligungsbescheid des Landes von knapp 300.000 Euro" erklärt Landrätin Riedmaier im Beisein von Ministerin Ulrike Höfken beim Startschuss für das – nach St. Martin – zweite große Beweidungsprojekt im Landkreis SÜW.

Umweltministerin Ulrike Höfken ließ es sich nicht nehmen die Fördersumme für dieses Projekt, das sie als einen wichtigen Eckpfeiler im Bereich Naturschutz bezeichnete, persönlich zu überbringen. Im Weingut Schneider in Gräfenhausen übergab sie dann den mitgebrachten Bescheid an Landrätin Riedmaier. Ministerin Höfken dankte den Akteuren vor Ort für ihr Engagement für den Natur- und Landschaftsschutz: „Mit diesem Beweidungsprojekt machen wir Ziegen und Rinder zu Landschaftspflegern. Wo sich die Landwirtschaft hier am Wingertsberg Gräfenhausen zurückgezogen hat, werden die Tiere dazu beitragen, die traditionelle Kulturlandschaft zu erhalten. Indem sie Verbuschung verhindern, sichern sie zudem den Lebensraum zahlreicher seltener Arten.“ Das Beweidungsprojekt Gräfenhausen sei ein weiterer Mosaikstein unter den vielfältigen Beweidungsprojekten im Land, einem Eckpfeiler der Naturschutzpolitik der Landesregierung. Ministerin Höfken wies zudem auf die Chancen für den Tourismus hin: „Vielerorts haben sich Beweidungsprojekte zu Publikumsmagneten entwickelt. Ich bin mir sicher, dass auch der Wingertsberg Gräfenhausen auf diese Weise zur Attraktion für naturbegeisterte Kinder und Erwachsene wird.“

Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber bedankte sich im besonderen Maße bei Andrea Schneider, ohne deren tatkräftiges Mitwirken das Projekt nicht annähernd so gut gelungen wäre. Außerdem sprach er all jenen seinen besonderen Dank aus, die ihr Grundstück so bereitwillig dem Projekt zur Verfügung gestellt hatten und damit grundlegend zum Gelingen des Projektes beigetragen haben.

In seiner Rede verwies Bürgermeister Kurt Wagenführer auf die herrschende Wildscheinproblematik in der Region, von der auch Gräfenhausen nicht verschont bleibt. Er hoffe, dass den Wildschweinen durch das Projekt wichtiger Raum genommen werde und das Problem so wieder in den Griff zu bekommen sei.

Rolf Künne vom Verein Naturpark Pfälzer Wald bedankte sich ebenfalls bei den „Kümmerern“, die für solche Projekte grundsätzlich notwendig seien. Er stellte klar: „Wenn wir Kulturlandschaft behalten wollen, müssen wir zu Mitteln, wie diesem Beweidungsprojekt greifen.“