Kein Rheinfall – Joachim Römer mit „Rheine Fragmente“ in der Galerie Wilhelm, Ludwigshafen

der "Rotraum" - Installation in der Galerie Wilhelm

Joachim Römer zeigt in seinen Rotraum eine Gemeinschaftsarbeit mit Petra Supplie: Kunst aus rotem Treibgut, das er am Rhein fand.

Treibgut – abgebrochene Puppenköpfe und -Beine, angegriffene Reinigungsflaschen, weggeworfenes Spielzeug, Dildos, undefinierbare Kunststoffteile. In mühevoller Kleinarbeit zusammengesetzt zu einem begehbaren Tresor, ein kleines Heiligtum weggeworfener Konsumgüter, ein Memento Monetae sozusagen.

Alle Besucher blieben erst einmal in der Türe des Tempels stehen, der jederzeit auf der Dokumenta hätte zu finden sein können, bevor sie sich ehrfürchtig in den roten Raum wagten, der trotz seiner Farbwahl nicht aggressiv und schon gar nicht machte.
Der Fluss, aus dem der „Abfall“ stammt, ist seit Jahrhunderten eine nicht versiegende Quelle für künstlerische Schöpfungen, der Rhein fließt nicht nur in Römers Heimat Köln, sondern groß und mächtig an Ludwigshafen vorbei, kein Wunder, dass die auch die mentale Verbindung zwischen Künstler und Galeristen zu hervorragend klappte.

Aus Wasser und Gestrüpp vom Rheinufer lässt er bildhauerische, malerische Werke entstehen, wie zu denen auch der „Rotraum“ gehört.
Auf mehreren Quadratmetern hat er im Innern eines außen geschwärzten Kubus alles arrangiert, was er an rotem Treibgut im und am Rhein gefunden hat. Vom Handfeger über unzählige Formen roter Flaschen und Kanister, Feuerzeuge, Flaschenverschlüsse, Schläuche, Kunststoffseile, Blumentöpfe, Getränkekästen, Glücksschweine, Plastikbälle und andere Spielzeuge ist darin so ziemlich alles vertreten, was die moderne Kunststoffindustrie in ihrem Repertoire an Alltagsgegenständen zu bieten hat.
Neben dieser spektakulären Installation werden in der Galerie auch noch Fotomontagen, Videos, Telefonzeichnungen und andere, sehr humorvolle Treibgut-Kleinplastiken gezeigt.

Kurzfilme von Römer gibt es zur Midissage am 16. April um 19.30, und eine Inszenierung in „MüllRot“ mit dem in der Kurpfalz nicht unbekannten Hans Reffert und Bernd Köhler, am Pfingstmontag zur Finissage um 16. Uhr.

Galerie&Edition Eleonore Wilhelm

www.ejw-art.com