Weidezaun gegen Wildschweine auf Waldfriedhof Gartenstadt

Wildschweinschäden auf dem Waldfriedhof

Der städtische Eigenbetrieb Friedhöfe Mannheim geht gegen Wildschweine vor: Um die Tiere vom Waldfriedhof fernzuhalten, soll vor dem Maschendrahtzaun im Wald ein für Menschen ungefährlicher elektrischer Weidezaun angebracht werden.

„Seit kurzem haben Wildschweine aus dem Käfertaler Wald das Friedhofsgelände als Futterstelle für sich entdeckt. Auf der Suche nach Nahrung haben sie bereits mehrfach Rasenflächen auf dem Waldfriedhof regelrecht umgegraben“, berichtet Umwelt-Bürgermeisterin Felicitas Kubala. Die Wildschweine suchen und finden auf den Grünflächen des Friedhofs Pilze, Eicheln und Insekten, die sie gerne verzehren. Bisher haben sich die Schäden auf Rasenflächen beschränkt. Dennoch betont Kubala: „Wir müssen verhindern, dass die Tiere in Zukunft vielleicht Gräber beschädigen oder Friedhofsbesucher angreifen.“

Gleich als das Wildschwein-Problem zum ersten Mal mit den typischen Grabspuren auf einer Rasenfläche des Waldfriedhofs sichtbar wurde, hat der Leiter der Friedhöfe Mannheim, Andreas Adam, nach möglichen Lösungen gesucht: Ein Schild am Haupttor wies die Besucher darauf hin, den Eingang immer zu schließen. Gleichzeitig wurde das Drehtor auf der Rückseite des Friedhofs gesperrt, weil es für Wildschweine kein Hindernis darstellte. „Die Besucher des Waldfriedhofs unterstützen uns wirklich vorbildlich“, berichtet Adam. „Wir haben tagsüber und abends immer wieder nachgesehen: Das Eingangstor war stets geschlossen.“ Dennoch tauchten neue Schäden auf.

Parallel untersuchten die Mitarbeiter den rund einen halben Kilometer langen Zaun um den Friedhof. Löcher in dem alten Maschendrahtzaun wurden geschlossen, der Spanndraht nachgezogen bzw. erneuert und zusätzliche Erdhaken und Bodenösen zur Befestigung angebracht – ohne entscheidenden Erfolg. Auch ein so genanntes Verstänkerungsmittel wurde getestet, das Wildschweine durch einen unangenehmen Geruch fernhalten sollte – aber auch das half nichts.

„Aus unserer Sicht wäre es die beste Lösung, den alten Maschendrahtzaun komplett durch einen so genannten Stabgittermattenzaun zu ersetzen, wie er am Haupteingang des Friedhofs bereits seit einigen Jahren steht“, sagt Adam. „Das würde aber etwa 50 000 Euro kosten. So viel Geld haben wir aktuell nicht verfügbar.“ Daher soll nun ein mit 2500 Euro deutlich preiswerterer Weidezaun vor dem bestehenden Maschendrahtzaun im Wald installiert werden. Diese Lösung, die auch bei Weiden und Tiergehegen zum Einsatz kommt, vergrämt die Wildschweine bei Berührung durch einen unangenehmen, aber ungefährlichen Stromschlag.

Auch für Menschen und Haustiere ist der Zaun gesundheitlich unbedenklich. „Dennoch werden wir zahlreiche deutlich sichtbare Hinweisschilder anbringen“, betont Adam. Das Drehtor auf der Rückseite des Friedhofs wird aktuell gegen ein neues Tor ersetzt, das sich nach außen öffnet und für Wildschweine nicht passierbar ist.

Da auch aus anderen Bereichen der Gartenstadt und der Nähe des Waldparks im Süden Mannheims immer wieder Schäden durch Wildschweine gemeldet wurden, hat die Stadt bereits 2012 einen ‚Runden Tisch Schwarzwild‘ eingerichtet. Nun soll in einem Workshop ein Konzept gegen die ungebremste Vermehrung der Wildschweine erarbeitet werden.

Dazu sind neben dem Kreisjagdamt die Pächter der Mannheimer Jagdreviere, das Forstamt, die Jägervereinigung Mannheim, ein Vertreter der Landwirtschaft sowie die Tierschutzbehörde und der Naturschutzbeauftragte der Stadt Mannheim eingeladen. Auch die zuständigen Jagdbehörden der angrenzenden Gebiete in Hessen und im Rhein-Neckar-Kreis werden eingebunden.