Tausende Gläubige besuchen an den Osterfeiertagen festlich gestaltete Gottesdienste

Ostergottesdienst im Speyerer Dom

Mehrere tausend Gläubige besuchten an den Osterfeiertagen die festlich gestalteten Ostergottesdienste im Speyerer Dom. Stimmungsvoller Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Osternacht.

Zu Beginn des fast dreistündigen Gottesdienstes entzündete Bischof Wiesemann in der Domvorhalle die Osterkerze, Symbol für den vom Tod erstandenen Christus. Nach dem Einzug in die dunkle Kathedrale wurde das Licht an die Gläubigen weitergegeben, deren brennende Kerzen die Kathedrale mit Licht füllten. Im Rahmen der Hauptfeier des gesamten Kirchenjahres empfing ein Ehepaar aus der Dompfarrei die Sakramente der Taufe, Firmung und Eucharistie.

In seiner Predigt sagte der Bischof, Ostern sei das Fest, „an dem wir spüren, dass die Lebenskraft Gottes größer ist als alles Dunkel der Welt“. Der Glaube könne selbst in schwierigsten Situationen einen Lebensmut und eine Lebensfreude geben, die sonst so nicht möglich wären. Als eine „ganz besondere Freude“ bezeichnete der Bischof die Erwachsenentaufe. Das Ehepaar, das aus Görlitz in der ehemaligen DDR stammt, fand in Speyer – fasziniert von der Ausstrahlungskraft des Domes und angeregt durch das Beispiel engagierter Christen – zum Glauben. Auch in anderen Pfarreien des Bistums wurden in der Osternacht – gemäß urchristlicher Tradition – Erwachsene getauft und gefirmt.

„Weil Christus in den tiefsten Abgrund menschlicher Verlassenheit hinab gestiegen, ist, dringt das Licht der Auferstehung gerade von Armen, Verlassenen und Bedrängten her in diese Welt hinein“, machte Bischof Wiesemann in seiner Predigt am Ostersonntag deutlich. Die Auferstehung vollziehe sich nicht in einem weltfremden Jenseits, sondern sie breche mitten in das Leben ein. Die Gegenwart des Auferstandenen mache Mut, sich gegen alles Erniedrigende, Entwürdigende und Zerstörende mit ganzer Kraft einzusetzen. So werde „die Angst verwandelt in überraschte Freude, Trauer in liebende Begegnung, Zweifel in gläubiges Staunen, Enttäuschung in ein neu entzündetes, brennendes Herz.“ Bischof Wiesemann bezeichnete die Auferstehung als das „aggiornamento“ der Kirche. Sie entwaffne die Menschen von allem, „mit dem wir uns gegeneinander absichern“. Der Geist Gottes mache die Christen auch heute zu „todesmutigen und lebensfrohen Zeugen der Auferstehung“ im Einsatz für alle auf der Schattenseite, für soziale Gerechtigkeit, für die Bewahrung der bedrohten Lebensgrundlagen und die gerechte Verteilung der Güter dieser Erde.

Für die festliche musikalische Gestaltung der Osternachtsfeier im Dom sorgten unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Markus Melchiori die Schola Cantorum Saliensis, der Domchor, die Dombläser, Domkantor Alexander Lauer und Domorganist Markus Eichenlaub; zu hören waren unter anderem Werke von Palestrina und Händels „Halleluja“. Im Gottesdienst am Ostersonntag brachten die Jugendkantorei, der Domchor und die Dombläser die „Missa festiva spirensis“ von Christian Heiß sowie Liedsätze von Vulpius und Rutter zur Aufführung.