Sanierung Weststadt und südliche Altstadt: in fünf Jahren viel erreicht

Alt / Neu - Das Gebäude war abrissgefährdet, die Sanierung wurde durch die Möglichkeit einer erhöhten steuerlichen Abschreibung indirekt gefördert.

Vor rund fünf Jahren begannen die Arbeiten für die Sanierung der Weststadt und südlichen Altstadt in Neustadt an der Weinstraße. Zeit, einen Sachstandsbericht vorzulegen, findet Projektleiterin Carmen Wunn. Denn: Sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich wurde bereits viel investiert, darüber hinaus gibt es spannende und interessante Pläne. Ziel ist es, den Stadtteil sozial zu stärken sowie baulich zu sanieren und zu entwickeln. Und natürlich soll auch der Handel von den Maßnahmen profitieren.

Die Sanierung soll in zehn Jahren abgeschlossen sein. Das Gebiet erstreckt sich etwa von der Kreuzung Amalien-/Talstraße die Talstraße entlang bis zum Ägyptenpfad und im Zickzack Richtung Norden die Ludwigstraße entlang einschließlich Gerichtsstraße, den Markt ausgenommen. Es umfasst 650 Liegenschaften, die 850 Eigentümern gehören. Der Stadtrat hatte dem Projekt 2008 zugestimmt.

Die Abteilung Stadtentwicklung wird bei der Umsetzung von der Firma Rittmannsperger Architekten in Darmstadt unterstützt. Sie hatte das Gebiet im Vorfeld untersucht und einen Rahmenplan erstellt. „Das Gebiet ist extrem verdichtet“, sagt Michael Meyer. Viele Nebengebäude würden schon seit langem nicht mehr genutzt. „Unter dem Motto Licht, Luft und Sonne besteht daher ein großes Sanierungspotential. Es kann Platz für Gärten und Innenhöfe geschaffen werden.“ Ein großes Anliegen, sagt Wunn, seien auch neue öffentliche Spielplätze, die praktisch nicht vorhanden sind. Sie könnten in der Hetzelanlage (auch wenn die Lage sehr verkehrsbelastet ist) oder in der Nähe der Kirche St. Marien entstehen.

Bisher sind rund 75 Maßnahmen umgesetzt worden. Weil sie im Sanierungsgebiet liegen, waren öffentliche Zuschüsse möglich. Das geschieht entweder direkt durch die Überweisung von Geldern oder indirekt durch eine erhöhte steuerliche Abschreibung. So ist es möglich, zwischen 90 und 100 Prozent der Investitionen geltend zu machen. Wichtig bei beiden Varianten: Pläne vorher mit der Stadtverwaltung abstimmen und einen so genannten Modernisierungsvertrag abschließen.

Im öffentlichen Bereich wurden bisher die Sanierung der oberen Hauptstraße und der Hetzelstraße realisiert, die Baumaßnahme in der Arndtstraße beginnt derzeit, die Schwesternstraße soll folgen. Private Eigentümer investierten beispielsweise in der Klausengasse, wo ein typisches Stadthaus, das vorher leer stand, modernisiert wurde. Durch den Abriss von Nebengebäuden entstand ein schöner Garten. Auch in der Fröbelstraße wurde ein abrissgefährdetes Gebäude mit Zuschüssen saniert.

„Interessant sind solche Objekte nicht nur für junge Familien. Wenn sie altengerecht umgebaut werden können, sind sie eine gute Alternative für Menschen, die später einmal stadtnah wohnen und ohne Auto auskommen wollen“, weiß Michael Meyer.

Dem Kohlplatz bescheinigt Meyer ebenfalls ein hohes Potential. „Er liegt am Bach, ist groß, stadtnah und es gibt viel Grün.“ Trotz Beibehaltung der Parkplätze, die neu geordnet werden müssten, könne er sich eine deutlich höhere Aufenthaltsqualität für die Bürger vorstellen, Gastronomie mit eingeschlossen.

Die Zuschüsse teilen sich Bund, Land und Stadt. Seit 2009 wurden für private Maßnahmen 50.000 Euro ausbezahlt, dies hat allerdings Investitionen in Höhe von insgesamt zwei Millionen Euro ausgelöst. Weitere zwei Millionen sind in der Pipeline.

Die Firma Rittmannsperger Architekten unterhält im Klemmhof in den Räumen der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft ein Büro, das immer montags von 14.30 bis 17.30 Uhr besetzt ist. Die Beratung ist kostenlos. Am besten ist es, wenn man sich vorher unter der Telefonnummer 06151/968016 anmeldet. Projektleiterin Carmen Wunn ist unter 06321/855-531 zu erreichen. Natürlich werden Fragen auch telefonisch beantwortet.

Mehr Infos auch unter www.neustadt.eu, Stichwort „Stadtsanierung Weststadt“.