Bürgergespräch: Umstrukturierungen für Deponien Gerst und Haidmühle vorgestellt

Die Oberflächenabdichtungen der Hausmülldeponie Haidmühle muss auf Anordnung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) unter Berücksichtigung des Bundesimmissionsschutzgesetzes, der Landespflege und von naturschutzrechtlichen Belangen erneuert werden. In einem zweiten Schritt soll die nördlich davon gelegene Bauschuttdeponie „Maifischgraben“ geschlossen und ebenfalls nach aktuell geltendem Recht abgedichtet werden.

Gleichzeitig soll das Abfallwirtschaftszentrum Gerst sozusagen gedreht und neu geordnet werden. Mit anderen Worten: in rund fünf Jahren sollen beide Deponien geschlossen sein und das Abfallwirtschaftzentrum Gerst auf neu zugeschnittenen Flächen betrieben werden. Ziel der Arbeiten ist neben der geforderten Neuversiegelung auch eine Lärm- und Staubentlastung der Anwohner. In einem Bürgergespräch gestern Abend wurden ihnen die bisherigen Planungen vorgestellt.

Die Hausmülldeponie Haidmühle wurde von 1949 bis 1973 betrieben. Danach wurde der Hausmüll auf die Deponie Heßheim gebracht und die stillgelegte Neustadter Deponie mit Mutterboden abgedeckt.

Im Jahr 1981 erging die Genehmigung, dass der Deponiebereich für die Aufnahme von Bauschutt und Erdaushub nach Norden hin erweitert werden kann. Die zusätzliche Aufnahmekapazität wurde damals mit 700.000 Kubikmeter beziffert. Davon wurden bis heute 291.000 Kubikmeter in Anspruch genommen.

Per Planfeststellungsbeschluss wurde 1985 unter anderem die Stilllegungsplanung für die Hausmülldeponie „Haidmühle“ festgelegt. Im Zuge der Nachsorge stellte man bei Schürfen auf dem Gelände fest, dass die Mächtigkeit der Abdeckung nicht mehr der derzeit geltenden Gesetzeslage entspricht. Auch die Böschungsgestaltung ist hinsichtlich der Wasserabführung nicht mehr mit den heutigen Vorgaben konform. Aus diesem Grund wurde die Stadt von der SGD Süd verpflichtet, die Deponieoberfläche in Teilen neu zu modellieren und eine so genannte Rekubodenabdichtung von 1,50 Meter aufzubringen. Diese Maßnahmen würde auch eine mögliche Grundwasserbelastung im Deponiebereich verhindern.

Der höchste Punkt der Deponie „Haidmühle“ beträgt derzeit 160 Meter über Normalnull (NN), das Straßenniveau liegt bei 129 Meter über NN. Für die Bauschuttdeponie „Maifischgraben“ war der höchste Punkt ursprünglich für 179 Meter über NN geplant, aktuell liegt er bei rund 160 Metern über NN.

Die Bauarbeiten auf dem Gelände der Haidmühle sollen im Herbst starten, angedacht sind zwei Jahre. In dieser Zeit werden zwischen 110.000 und 120.000 Kubikmeter Material von der nördlichen Bauschuttdeponie auf die Hausmülldeponie transportiert. Dafür wurden dort bereits Stoffe gesammelt. Der Uferrandstreifen entlang des Speyerbachs wird ebenfalls neu gestaltet. Neben der Aufschüttung werden drei, derzeit von der Firma Gerst und dem städtischen Bauhof als Park- und Lagerfläche genutzten Bereiche verschwinden.

In einem zweiten Schritt erhält die Bauschuttdeponie ein neues Gesicht, geplant ist eine so genannte Kessellösung. Das bedeutet: Richtung Westen wird ein durchgängiger Wall in Form eines Hufeisens modelliert, der sich nach Osten hin öffnet. Die alte Böschung soll dabei nach Möglichkeit erhalten bleiben. Diese Variante soll die Anwohner besser vor Lärm und Staub schützen. Innerhalb des Hufeisens entsteht eine neue, rund zehn Meter tiefer gelegene Fläche, die der Firma Gerst als Arbeitsbereich dienen soll. Zusätzlich soll der Deponiebetrieb aus verschiedenen Gründen nach Osten hin erweitert werden. Voraussetzung ist, dass die Bewohner des Maifischgrabens umziehen.

Vor Baubeginn soll es ein weiteres Bürgergespräch geben.