Bienenschutzausschuss des Neckar-Odenwald-Kreises tagte in Buchen

Das Verhältnis zwischen Landwirten und Imkern ist nicht spannungsfrei. Ein großes „Plus“ auf Seiten der Landwirtschaft ist aber zweifellos die Anpflanzung von Blühmischungen auf über 800 Hektar im Kreis.

Bienen und andere Insekten sind unverzichtbar in der Natur, weil sie für die Bestäubung vieler Blütenpflanzen sorgen. Davon profitiert auch die Landwirtschaft, die wiederum mit dem Anbau von Raps und anderen Nutzpflanzen zur Honigproduktion beiträgt. Dennoch: Das Verhältnis zwischen Imkern und Landwirten ist nicht spannungsfrei.

Vor allem der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln führt zwischen den Beteiligten immer wieder zu Diskussionen. Vor diesem Hintergrund wurde im Neckar-Odenwald-Kreis 2009 der Bienenschutzausschuss ins Leben gerufen. Zur jährlichen Frühlingsbesprechung, der ersten Zusammenkunft in diesem Jahr, konnte der Erste Landesbeamte des Neckar-Odenwald-Kreises, Martin Wuttke, knapp 40 Vertreter der Imker, des Bauernverbandes und aus der Landwirtschafts-, Naturschutz- und Veterinärverwaltung in den Räumlichkeiten des Fachdienstes Landwirtschaft begrüßen.

Gleich zur Begrüßung hob Wuttke die Bedeutung dieser Tagung für den wichtigen Dialog zwischen Landwirtschaft und Imkerei hervor. Auch Bernhard Heim, der neue Leiter des Fachdienstes Landwirtschaft, stellte die Bedeutung der Verknüpfung von Imkerei und Landwirtschaft in den Vordergrund.

Imker Klaus Müller blickte im Anschluss auf bisher Erreichtes zurück, verwies aber auch auf viele Dinge, die es noch zu tun gäbe, um die Lebensraum der Bienen zu verbessern. Nicht nur die Landwirtschaft müsse einen Beitrag für ein besseres Nahrungsangebot bei den Bienen leisten, auch die Kommunen sollten bei der Gestaltung öffentlicher Anlagen verstärkt auf Pflanzen achten, die Bienen ein breites Nahrungsangebot bieten. Auch das Thema Pflanzenschutz ließ Müller nicht unerwähnt: „Landwirte sollten ihre Pflanzenschutzmaßnahmen so bienenverträglich wie möglich durchführen. Dazu gehört auch, dass der Landwirt weiß, wem die Bienen am Feldrand gehören, denn nur so kann er den betreffenden Imker rechtzeitig von der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln informieren.“ Müllers Fazit war so einfach wie einleuchtend: „Wir müssen weniger übereinander, aber viel mehr miteinander reden. Hier hat der Bienenschutzausschuss schon viele wichtige Impulse und Kontakte gebracht“.

Im zweiten Vortrag des Tages sprach Dr. Andreas Maier, Pflanzenbaureferent des Regierungspräsidiums Karlsruhe, über die Neuerungen des Pflanzenschutzrechts auf nationaler und europäischer Ebene und warb für eine sachlichere Pflanzenschutzmitteldiskussion. „In den Medien findet sich oft eine sehr einseitige Betrachtungsweise der Pflanzenschutzmittel. Die Wahrheit ist eben selten nur schwarz oder weiß“, so Maiers Fazit. Lebhafte Diskussionen schlossen sich hier an – ein Beweis für die Schwierigkeit, den unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden.

„Die richtige Vorgehensweise im Schadensfall“ war Thema des letzten Vortrags von Dirk Büttner (Fachdienst Landwirtschaft). Der Referent erklärte, wie Probennahmen korrekt erfolgen und warum äußerste Sorgfalt dabei so wichtig ist: „Verfälschungen passieren sehr viel schneller als man denkt.“ Das nächste Treffen des Bienenschutzausschusses ist im Herbst auf einem Lehrbienenstand geplant.