Poesie fürs Hoftor: Wieder Gedichte an Türen und Toren der Stadt

An 40 Lorscher Hoftoren findet man Poesie in Form von Gedichten.

„Die Leute haben schon erstaunt geguckt“, erinnert sich Silvia Breier vom KULTour-Amt Lorsch, „als wir geklingelt haben und Gedichte an ihre Hoftore hängen wollten!“ Das war letzten Mai. Dem Aufruf des städtischen KULTour-Amtes waren viele gefolgt und hatten ihre Lieblings-Frühlingsgedichte eingeschickt.

Doch sollten diese auch veröffentlicht werden. Und zwar an einem dafür eher ungewöhnlichen Platz: an Lorscher Hoftoren. „Und da sich nicht genügend Leute für diese Hoftor-Aktion gemeldet hatten, haben wir halt überall angeklopft“, schmunzelt Breier.

Doch die Lorscher Leute sind bekannt dafür, dass sie „mitmachen“, dass sie sich durchaus auf Neues ein- und gerne auch mal überraschen lassen. „Vierzig ausgewählte Gedichte hatten wir aushängen können“, so die KULTour-Amtsleiterin Gabi Dewald. Gut drei Wochen waren die großen, laminierten Blätter mit Gedichten etwa von Goethe und Kästner, Rilke und Ringelnatz, Heine und Heinz Ehrhardt und auch selbstgedichtete Verse an den Toren angebracht worden, ehe man sie wieder einsammelte. Die Aktion wird jetzt wiederholt. Thema ist in diesem Jahr die Liebe. Ausgehängt wird von Anfang bis Ende Mai eine Auswahl von fünfzig Gedichten aus allen diesjährigen Einsendungen.

Die „Poesie fürs Hoftor“ gehört zu dem vom KULTour-Amt initiierten „Bienen- und Dichterprojekt“. Die Aktion findet im zeitlichen Umfeld des Bienen- und Dichterfestes am Lorscher Frühlingsmarkt statt und soll die Bevölkerung auf beides einstimmen. Das Ganze gründet in dem Lorscher Bienensegen, einem frühmittelalterlichen Bannspruch aus dem Lorscher Kloster.

„Mal ehrlich: Wann haben Sie zuletzt einen Gedichtband aufgeschlagen?“ fragt man im KULTour-Amt. „Uns kommt es darauf an, dass die Leute ganz beiläufig, ohne irgendeine Hürde und unvoreingenommen mit Lyrik in Kontakt kommen.“ Ein Experiment, das im letzten Jahr gelang. „Und weil es sich die Leute wünschten, machen wir in diesem Jahr auch einen kleinen Plan, wo überall Gedichte hängen“, kündigt Gabi Dewald an. Wenn die Hoftorgedichte in dieser Woche wieder angebracht werden, ist der poetische Stadtplan für die individuelle Gedichte-Safari in der Tourist-Info und im Lorscher KULTour-Amt zu erhalten.