Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden mit Bischof Wiesemann im Speyerer Dom

Bischof Wiesemann nimmt die Gaben entgegen, die ihm die nigerianische Gemeinde überbringt.

Zur diesjährigen Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden versammelten sich am Sonntag zahlreiche Gläubige unterschiedlicher Herkunft zu einer Heiligen Messe mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom.

In der bis zum letzten Platz gefüllten Kathedrale konnte der Bischof Mitglieder der italienischen, kroatischen, spanischen, polnischen, portugiesischen, nigerianischen und slowenischen Gemeinden begrüßen. „Jesus will, dass wir eins sind“, hieß Bischof Wiesemann die aus dem ganzen Bistum angereisten Gläubigen willkommen.

In seiner Predigt verwies der Bischof auf die allumfassende Bedeutung der Weltkirche als Zeichen eines gemeinsamen Friedens unter Menschen aller Kulturen und Sprachen. Die in diesem Gottesdienst sichtbare Vielfalt der muttersprachlichen Gemeinden sei „ein großer Reichtum und ein großes Geschenk an die Kirche von Speyer“. Die Wallfahrt stelle auch den Bezug zum bevorstehenden Pfingstfest her, dessen Vision des gegenseitigen Verständnisses über alle Sprachen und Nationen hinweg Bischof Wiesemann als „erstes großes Wunder der Kirche“ bezeichnete.

Das diesjährige Motto „Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein“ (Joh 17, 21) betone die Kraft des Christentums, die in einer zuwendenden Liebe bestehe. Als Angehörige der Weltkirche dürften Christen „diese Kraft immer wieder miteinander begehen“. Bischof Wiesemann ermutigte die versammelten Gläubigen, ihre eigenen Kulturen zu pflegen, sie aber auch gleichzeitig in das Bistum einzubringen. Alle Anwesenden rief er dazu auf, Zeuge zu sein „für eine Vision des Friedens für alle Menschen, weil Christus in unseren Herzen die eine Sprache des Glaubens, des Vertrauens und der Liebe spricht“.

Ein Höhepunkt der Eucharistiefeier, die Bischof Wiesemann mit den Pfarrern der muttersprachlichen Gemeinden sowie den Domkapitularen Franz Vogelgesang und Hubert Schuler (em.) hielt, war einmal mehr die Gabenprozession der nigerianischen Igbo-Gemeinde. Zu afrikanischen Trommelklängen überbrachten Kinder und Erwachsene, zum Teil in traditionellen Gewändern, die Gaben Brot und Wein.

Viele liturgische Elemente des Gottesdienstes wurden mehrsprachig gestaltet, wie beispielsweise das Kyrie oder die Fürbitten. Ergänzt wurden sie durch lateinische Gesänge und Gebete als verbindendes Element. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einem rund 30-köpfigen Chor aus Mitgliedern der italienischen und der kroatischen Gemeinde, die von Diözesankirchenmusikdirektor Markus Eichenlaub an der Chororgel begleitet wurden.

Der weltkirchliche Charakter dieses lebendigen Gottesdienstes zeigte sich einmal mehr im Dank nach der Kommunion, als das Lied „Großer Gott wir loben Dich“ abwechselnd in deutscher, polnischer, italienischer, kroatischer und portugiesischer Sprache gesungen wurde. In seinem Schlussgebet dankte Bischof Wiesemann den Angehörigen der muttersprachlichen Gemeinden „für alles Lebendige, was sie in die Kirche von Speyer einbringen“. Der abschließende Mariengruß bildete den Schlusspunkt unter einen von gelebter kultureller Vielfalt geprägten Gottesdienst.

Im Anschluss boten die italienischen Gemeindemitglieder eine große Bandbreite landestypischer kulinarischer Köstlichkeiten an. Bei stimmungsvoller italienischer Musik wurde die Vorhalle des Domes zu einem Ort kultureller Begegnung für alle Teilnehmer der gemeinsamen Wallfahrt. Domkapitular Franz Vogelgesang zeigte sich nach dem Gottesdienst sehr erfreut. „Die besondere Atmosphäre an diesem Tag ist das Gefühl von Weltkirche. Man begegnet dem Anderen nicht als Fremdem, sondern als Bruder und Schwester im Glauben“, fasste der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat seine Eindrücke zusammen.

Die Wallfahrt endete mit einem mehrsprachigen Rosenkranzgebet am Nachmittag, das in diesem Jahr im Kloster St. Magdalena abgehalten wurde.