Auf den Geist kommt es an – Bischof Wiesemann wendet sich in Pfingstpredigt gegen Klon-Experimente an Menschen

Beim Pontifikalamt am Pfingstsonntag im Speyerer Dom ging Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Predigt auf Klon-Experimente an Menschen ein. Er kritisierte, dass mit dem Experiment in einem amerikanischen Labor ein ethisches Tabu durchbrochen worden sei, ohne dass dabei ein Mehrwert für die Heilung von Krankheiten einhergehe.

„Der Forschergeist, der keine Werte kennt, ist eine Zerrform des Geistes“, wandte sich Bischof Wiesemann gegen diese „zerstörerische, kalte und sinnlose Form“ der Wissenschaft.

Demgegenüber bezeuge die Heilige Schrift den Geist als die innerste, in der Schöpfung wirkende Kraft, als den „Lebensatem“, der den Mensche eingehaucht wird und ihnen Lebensfreude und Lebensfülle gibt.

Geist und Liebe fallen zusammen, betonte Wiesemann eine zentrale Botschaft des neuen Testaments.

Man könne den Geist nicht ohne die Liebe verstehen, und die Liebe nicht ohne den Geist. Diese Verbindung werde erfahrbar, wenn man einen Menschen als einmalige, unverwechselbare und eben nicht klonbare Person zu lieben beginne – gerade dann, wenn er in Gefahr ist, zum Beispiel bei einer schweren Krankheit. „Nur die Liebe öffnet uns die Augen, dass der Mensch mehr ist als pure Materie und was seine Würde ausmacht.“ Der Heilige Geist sei an Pfingsten ausgesandt worden, um die Welt zu erneuern. „Nur in Liebe darf der Geist die Wahrheit erforschen. Wo er seine Rückbindung an die Liebe aufgibt, wird er zerstörerisch“, wies Bischof Wiesemann auf die ethischen Grenzen der wissenschaftlichen Forschung hin.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Domchor und der Jugendkantorei unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Sie brachten unter anderem die „Messe solenelle“ von Louis Vierne zu Gehör. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

An Pfingsten feiern die Christen das Fest des Heiligen Geistes, der auf die Apostel herabkam, als diese in Jerusalem versammelt waren (Apostelgeschichte 2).

Das Fest wird 50 Tage nach Ostern begangen – von daher lässt sich auch das Wort "Pfingsten" erklären:

Es leitet sich von "pentekoste" ab, dem griechischen Begriff für "fünfzig".