Traditioneller Waldumgang im Kaiserslauterer Stadtwald

Waldumgang 2013

Zahlreiche Wanderer, darunter überwiegend Schülerinnen und Schüler, trotzten heute Morgen dem nass-kühlen Wetter und machten sich auf zum traditionellen Waldumgang in Kaiserslautern – mit dabei auch Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel.

„Der Waldumgang ist in unserer Stadt eine langjährige und lieb gewonnene Tradition“, zeigte sich der Oberbürgermeister begeistert – noch verschont von den Pritscheträgern. „Mit der heutigen Wanderung wollen wir die Gemarkung von Kaiserslautern an dieser Stelle in Erinnerung bringen und den südlichen Stadtwald einmal mehr von seiner geschichtlichen Seite wahrnehmen. Es ist eine wichtige Aufgabe gerade den jüngeren Bürgerinnen und Bürgern die Schönheit aber auch die wichtige Rolle unseres Waldes näher zu bringen.“

Auch Alexander Heß, Leiter des Projektbüros städtische Veranstaltungen, freute sich über die große Teilnehmerzahl. Sein Dank galt dem Humbergturm-Verein Kaiserslautern e. V., allen weiteren Partnern, Sponsoren sowie Helferinnen und Helfern.

Der Waldumgang in Kaiserslautern kann auf eine langjährige Tradition zurückblicken. Es wird vermutet, dass seit der Schenkung des südlichen Stadtwaldes durch König Albrecht vor nunmehr über 700 Jahren der Waldumgang seinen Anfang nahm, was jedoch erstmals ein Protokoll aus dem Jahre 1514 dokumentiert. Zu Zeiten, als es noch keine Vermessungstechnik gab, diente der Umgang dazu, den Bürgerinnen und Bürgern Kaiserslauterns die Grenzen ihres Waldes einprägsam aufzuzeigen.

Sollten diese durch widrige Umstände wie das Abhandenkommen der jeweiligen Dokumente, durch Brandschäden oder durch Krieg "verschwimmen", hätte es somit genügend Zeitzeugen gegeben, die den Grenzverlauf belegen können. Jung und Alt wurden deshalb – nach alter Tradition – alle sieben Jahre aufgefordert, am Waldumgang teilzunehmen. Damit die Grenzen nachhaltig in Erinnerung bleiben, wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den wichtigsten Grenzsteinen vorbeigeführt und gepritscht, das heißt, ihnen wurde mit einem Holzbrett auf das Gesäß geschlagen.

Die etwa vierstündige Wanderung von 14 Kilometern Länge führte über den Dreieckstein ins Letzbachtal, danach ins Wienertal, zum Jungfernstein, weiter in Richtung Scheidtal, zu den Kranzeichen, zum Spitzrainbrunnen und schließlich zurück zur Entersweiler Straße.