3000 Bücher, ein riesiges Lesewohnzimmer unter freiem Himmel, eine Vorlesebühne und jede Menge Zeit zum Schmökern: Lorsch lädt die Region ein, vom 13. – 16. Juni in die öffentliche Leselandschaft auf den Benediktinerplatz zu kommen.
Schmökern bis zum Sonnenuntergang
Wie kann man sich das vorstellen? Die österreichische „Innovationswerkstatt“ hat’s erfunden: Ein Lastwagen voller Bücher und Lesesessel, Hängematten und Sonnenschirmen kommt in die ausgesuchten Städte. Und dann ist die Bevölkerung vier Tage lang von morgens 9 Uhr bis zum Sonnenuntergang dazu eingeladen, im Stadtzentrum Bücher aus den beiden Büchertürmen zu nehmen und es sich bequem zu machen. Auf dem Benediktinerplatz wird man dann nicht nur im Sessel versinken, sondern auch in der selbstgewählten Lektüre.
Alle mischen mit
Dass Lorsch zur Lesestadt wird, dafür stimmten im Herbst per Internet so viele Bürgerinnen und Bürger aus der Region ab, dass man unter knapp 130 Städten, die sich beworben hatten, an dritter Stelle lag. Und auch ansonsten hatte man in der Klosterstadt viele Ideen für das Begleitprogramm an den vier Lesetagen. Am Donnerstag und Freitagmorgen bspw. sind die umliegenden Schulen dazu eingeladen worden, ihren Deutschunterricht im Lesewohnzimmer abzuhalten. Und Bürgermeister Christian Schönung lässt es sich nicht nehmen, am ersten Abend, dem Donnerstag, seine Bürgerschaft persönlich ins Bett zu schicken: Ab 19.30 Uhr liest Schönung Gute-Nacht-Geschichten auf der „Reader’s Corner“ genannten Lesebühne.
Journalistinnen-Kongress und Integrationstag
Generell kann sich jedermann dazu anmelden, auf dem Reader’s Corner aus seiner/ihrer Lieblingslektüre vorzulesen. Am Freitag, dem Integrationstag, lädt man besonders ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu ein. Am Freitagabend um 18 Uhr schaltet sich der Journalistinnenbund e.V. ein. Das bundesweite Netzwerk für Medienfrauen hält zeitgleich seine Jahrestagung in Lorsch ab. Unter dem Titel „Text und Macht“ liest u.a. die tunesische Dichterin Najet Adouani auf dem Benediktinerplatz. Im Haus Löffelholz findet um 18 Uhr parallel eine Lesung der KVHS aus dem „Kleinen Prinzen“ statt und um 20.30 Uhr gibt es im Theater Sapperlot einen Poetry Slam.
Bestseller-Autorinnen und Pulitzer-Preisträger
Am Samstag setzt der JB „Text und Macht“ um 18 Uhr mit der Bestsellerautorin Tanja Kinkel fort, mit Maren Gottschalk und mit Sonya Winterberg. Das prominenteste Highlight des Abends jedoch ist der Amerikaner Adam Johnson. Johnson gewann im Mai den Pulitzerpreis für seinen Nordkorea-Roman „Das geraubte Leben des Waisen Jun do“. Johnson hat nur vier Lesetermine in Deutschland. Einen davon in Lorsch. Die Lesung und das Gespräch mit ihm wird übersetzt.
Kinder, Kinder: Sonntag ist Familientag
Hier hofft man auf der Lesebühne besonders auf Personen, die für Kinder lesen oder noch besser auf Kinder oder Jugendliche, die bspw. aus ihren Lieblingsbüchern lesen. Kinderliteratur steht an diesem Tag auch in den Büchertürmen besonders geballt zur Verfügung. Anmeldungen zum Vorlesen übrigens werden vor Ort und auch ganz spontan entgegengenommen. Oder man meldet sich vorab beim KULTour-Amt der Stadt Lorsch an.