„Zoo Report“: Verband Deutscher Zoodirektoren weist Vorwürfe einer Studie über deutsche Zoos zurück

Der Verband Deutscher Zoodirektoren e.V. (VDZ), bei dem auch der Zoo Landau in der Pfalz seit langem Mitglied ist, weist die von verschiedenen Organisationen im Rahmen des sogenannten „EU Zoo Reports“ erhobenen Vorwürfe zurück. Die Studie unterstellt deutschen Zoos unter anderem mangelnde Fürsorge und die Durchführung nichtartgerechter Tiershows. Untersucht wurden bundesweit 25 Wildtiere haltende Einrichtungen, darunter auch zehn Zoologische Gärten, die dem VDZ angehören.

Der Report arbeitet mit pauschalen Vermutungen und Behauptungen und versucht, die Zoologischen Gärten insgesamt in Misskredit zu bringen. Für die organisierte Tiergärtnerei in Deutschland, also alle im VDZ, der Deutschen Tierpark-Gesellschaft oder im Deutschen Wildgehegeverband zusammengeschlossenen Einrichtungen, sehe ich diese Missstände nicht, so Theo Pagel, Präsident des VDZ.

Mangelnde Wissenschaftlichkeit, zweifelhafte Methodik

Objektivität und Wissenschaftlichkeit der Untersuchung sind zweifelhaft. So werden die Namen der für die Studie verantwortlichen Autoren unter Verschluss gehalten. Wissenschaftlich unlauter ist auch die Auswahl der analysierten Zoos, die angeblich „dem Zufallsprinzip“ folgt. Dem widerspricht, dass einerseits VDZ-Mitgliederzoos überproportional stark vertreten sind. So wurden zehn der insgesamt 50 VDZ-Zoos ausgewählt – und nur 15 der rund 550 übrigen Tiergärten. Auffällig ist andererseits die nicht-repräsentative geographische Verteilung der untersuchten Zoos mit unverhältnismäßig starkem Schwerpunkt auf Norddeutschland, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Zudem ist der Report veraltet – der Untersuchungszeitraum liegt bereits drei Jahre zurück.

Fehlende zoologische Urteilskraft

Auch unter zoologischen Gesichtspunkten sind viele der aufgeführten Kritikpunkte nicht haltbar. Die Gefahr möglicher Krankheitsübertragungen durch den Kontakt von Wildtieren mit Zoobesuchern wird äußerst übertrieben dargestellt. Weder dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung noch dem Helmholtz-Institut ist im letzten Jahrzehnt auch nur ein einziger Fall dieser Art aus Deutschland bekannt geworden. Zoos sind darüber hinaus für viele Menschen in Deutschland die einzige Möglichkeit, Wildtiere hautnah erleben und buchstäblich begreifen zu können. Ein Anspruch, mit dem Zoologische Gärten nicht zuletzt ihrem Bildungsauftrag gerecht werden – und Menschen für den Wert von Tier- und Naturschutz sensibilisieren. Die Kritik an der Integration von Tieren in Shows und Fütterungsvorstellungen greift für alle im VDZ organisierten Zoos ebenfalls zu kurz. VDZ-Mitgliedzoos setzen Tiere nur entsprechend ihres natürlichen Verhaltens- und Bewegungsmusters ein. Theo Pagel: „Beispielsweise sind Veranstaltungen mit Kalifornischen Seelöwen, die Bälle jonglieren, alles andere als Zirkus. Solche Vorführungen dienen der Beschäftigung und der Edukation gleichermaßen. Die Tiere werden auf diese Weise aktiviert ihre Barthaare, die sie im Freiland mit denselben Bewegungen zum Beutefinden nutzen, einzusetzen – ein spielerischer Vergleich“.

Steht für höchste Qualitätsstandards

Der VDZ vereinigt die wissenschaftlich geleiteten Zoos im deutschsprachigen Raum und setzt sich für richtig verstandenen Tierschutz und gute Zootierhaltung ein. „Dort, wo Missstände auftreten, prangern wir diese auch an und setzen uns konsequent für Verbesserungen ein“, erklärt Pagel. Allerdings liegt die Umsetzung der EU-weit gültigen Zoorichtlinien nicht in Händen des VDZ. Zudem werden Zoos regelmäßig durch die Behörden geprüft. Über die gesetzlichen Vorgaben hinaus lassen sich im VDZ zusammengeschlossene Zoos zunehmend und nach einem aufwendigen Prozess durch

die European Association of Zoos and Aquaria (EAZA), den Europäischen Zoo-Verband, prüfen und somit letztlich zertifizieren. Das durch den VDZ maßgeblich mit vorangetriebene Verfahren trägt dazu bei, die Tierhaltung in Deutschland stets auf neuestem zoologischen Stand zu halten. Verfahren wie diese sind allerdings nur über feste Verbandsstrukturen und -vorgaben umsetzbar. „Von den 600 in Deutschland existierenden Tierparks sind nur rund 200 gemeinschaftlich organisiert. Es ist wünschenswert, diese Zahl zu erhöhen und einheitlich hohe Standards, wie sie in den großen und durch den VDZ vertretenen Zoos gelten, zu etablieren“, erläutert Theo Pagel.