Amtschef Bäumer lobt Vorbildfunktion des ‚Karlsruher Modells‘

In einem Brief an Landrat Bäuerle sicherte Hartmut Bäumer, Amtschef im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, der Region nochmals zu, dass sich mit dem derzeit anstehenden neuen Stadtbahn-Übergangsvertrag für die Murgtal-Strecke nichts ändert. „Die Stadtbahn-Linie S 41 fährt mit ihrer Grundtaktlinie weiter in die Karlsruher Innenstadt“, sagte Bäumer dazu heute (14. Juni 2013) in Stuttgart.

Das „Karlsruher Modell“ stelle durch die intelligente Überwindung der Systemgrenzen von Eisenbahn und Straßenbahn seit langem einen innovativen Meilenstein dar, der nicht umsonst Vorbildfunktion erlangte, so Bäumer. „Damit Vorbild auch Vorbild bleibt, ist es wichtig, bei der Weiterentwicklung auch die geänderten Rahmenbedingungen in der SPNV-Landschaft zu berücksichtigen, dazu gehören Material, Kosten und auch Komfort.“

In seinem Schreiben an Landrat Bäuerle bekräftigte Bäumer, dass das Murgtal prinzipiell auch langfristig mit direkten Stadtbahnzügen an die Karlsruher Innenstadt angebunden bleiben wird. Für die weitere Zukunft, wenn nach der heutigen Fahrzeuggeneration Neuvergaben anstehen, stelle sich aber die Frage, ob alle Linien mit teuren Zweisystemfahrzeugen bedient werden müssten. Denn bereits heute fährt nicht jeder Zug aus dem Murgtal bis auf den Karlsruher Marktplatz. „Gibt es für diese Züge nicht bessere Lösungen?“ fragte Bäumer.

Es gebe eine Reihe von Gründen, die auf langen Strecken für konventionelle Eisenbahnfahrzeuge anstelle der sehr teuer gewordenen Stadtbahnfahrzeuge sprechen. Dazu zählen höhere Geschwindigkeiten, höherer Komfort auf langen Strecken, Toiletten, ausreichende Fahrradabteile und vor allem niedrigere Kosten. „Der Kostenaspekt ist in diesem Zusammenhang wichtig, um die hohe Taktdichte im Murgtal dauerhaft finanzierbar zu halten“, so Bäumer. „Hier müssen wir über neue Lösungen nachdenken. Momentan stehen wir mit der Planung noch weit am Anfang. Insbesondere für das vordere Murgtal werden wir an unserem Konzept noch weiterfeilen.“

„Um die jeweiligen Vorteile des Zweisystem-Stadtbahnfahrzeuge und des reinen Eisenbahnbetriebes zu nutzen, ist unsere Zielrichtung „Langläuferlinien“ nach Möglichkeit in den reinen Eisenbahnbetrieb zu überführen und mit „Kurzläuferlinien“ im Umkreis der Stadt Karlsruhe das Zweisystem-Netz zu stärken“, erklärt Bäumer. Aus dieser Philosophie heraus bietet es sich an, den Endpunkt der „Kurzläuferlinie“ Karlsruhe – Forbach in die Karlsruher Innenstadt zu verlegen und dafür die „Langläuferlinien“ Karlsruhe – Freudenstadt (RE) und Karlsruhe – Eutingen im Gäu mit Eisenbahn-Fahrzeugen zum Karlsruher Hbf zu führen.

Insgesamt gebe es jedoch keinen Grund zur Beunruhigung. „Es ist uns wichtig die Region bei diesem Prozess mitzunehmen. Wir werden zukünftige Lösungen im gemeinsamen Dialog sorgsam abwägen“, hielt Bäumer fest.