Vom Verkehrsverbund zum Mobilitätsverbund – VRN wird multimodal

Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) hat im Rahmen der heutigen Versammlung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) seinen Mitgliedern, den Landkreisen und kreisfreien Städten sowie den drei Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen, sein Konzept eines Mobilitätsverbundes vorgestellt.

Der VRN reagiert damit auf das sich ändernde Mobilitätsverhalten der Bevölkerung. Der ÖPNV ist zwar ein wichtiges Verkehrsmittel. Das zeigen die nach wie vor steigenden Fahrgastzahlen. Die Wege werden aber zunehmend mit einem Mix aus Bahn, Bus, Straßenbahn, Fahrrad oder zu Fuß, mit dem Leihauto oder dem Mitfahrauto zurückgelegt. Das eigene Auto verliert dabei mehr und mehr an Bedeutung. Auf diese neue Form der Mobilität, die sogenannte Multimodalität, will der Verkehrsverbund reagieren.

„Der VRN stellt sich der Herausforderung, sich dem veränderten Mobilitätsverhalten der Menschen anzupassen und strategisch neue Angebote und Dienstleistungen zu entwickeln“, sagte Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim und Vorsitzender des ZRN. „Dabei wollen wir nicht nur vielfältige Mobilität bieten, sondern die Lebensqualität in der Metropolregion steigern: Durch weniger Lärm, mehr Sicherheit, Sauberkeit, Umweltfreundlichkeit und einer bisher unbekannten Leichtigkeit bei der Wahl der Verkehrsmittel“, so Specht weiter.

Volkhard Malik, Geschäftsführer der VRN GmbH, ergänzt: “Wenn wir es nicht tun, machen es Branchenfremde. Dabei ist zu befürchten, dass das Ziel einer nachhaltigen Mobilität, die Ökologie, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit vereint, aus dem Auge verloren wird. Der Mobilitätsverbund dagegen, in dessen Mittelpunkt der ÖPNV als Teil des Umweltverbundes steht, ist Garant für ein klimaschonendes Angebot aus einem Guss für alles, was mit Mobilität zu tun hat.“

Dazu hat der VRN ein Konzept entwickelt, das auf den drei Säulen Information, Kooperation und Dienstleistung basiert.

Dabei baut der VRN auf bereits vorhandene Bausteine und Aktivitäten auf. Dazu zählen z. B. die Kundenzentren der großen Verkehrsunternehmen im Verbundgebiet, das Internet-Angebot mit Fahrplan- und Tarifauskunft und weiteren Informationen rund um den ÖPNV, Mobilitätszentralen wie z. B. in Kusel, der Kauf von Fahrscheinen via Handy oder von zu Hause (Online-Ticket) sowie ganz neu auch Touch&Travel, das Nutzen des öffentlichen Verkehrs mit lediglich zwei Klicks am Smartphone. Auch die langjährige Kooperation mit dem Carsharing-Anbieter Stadtmobil, bei dem VRN-Jahreskarteninhaber günstigere Konditionen erhalten, gehört dazu.

Der VRN will aber auf dem Erreichten nicht stehen bleiben: Im Rahmen des Mobilitätsverbundes sollen weitere Mobilitätszentralen mit Beratung und Empfehlungen zur nachhaltigen Mobilität flächendeckend im Verbundgebiet folgen. Eine Echtzeitoffensive bei der elektronischen Fahrplanauskunft wird den Fahrgästen an jeder Haltestelle die aktuellen Ankunfts- und Abfahrtszeiten von allen Bussen und Bahnen anzeigen. Ein Fahrradvermietsystem in den Städten Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg, das jetzt vom VRN ausgeschrieben wird und Anfang 2014 an den Start gehen soll, wird das Rad noch besser mit dem ÖPNV verbinden. Dabei wird auch das Thema „Pedelecs“ berücksichtigt.

Geplant ist ferner, den Zugang zu diesen Verkehrsmitteln zu vereinheitlichen und damit einfacher zu gestalten. Ein Zugangsmedium in Form einer Chipkarte oder einer App für Mobiltelefone soll der Schlüssel zur Multimodalität im VRN Verbundgebiet werden. Ein Ausbaukonzept mit verbessertem Informationssystem für Park+Ride- sowie Bike+Ride- Plätzen soll zur besseren Auslastung und Anzeige der Verfügbarkeit dienen. Die Einbindung von Mitfahrzentralen, des Taxigewerbes, Bürgerbusinitiativen oder alternativen Bedienformen, die auch den privaten Pkw einbeziehen, gehört ebenso dazu wie der Ausbau der vorhandenen Radroutenplaner der drei Bundesländer zu einem integrierten ÖPNV-Auskunftssystem. Ferner soll auch über die aktuelle Verkehrssituation auf den Straßen und Alternativen informiert werden. Wichtig ist dabei, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen und nicht nur technische Innovationen auszuleben.

Der VRN versteht sich bei der Weiterentwicklung zum Mobilitätsverbund in erster Linie als zentraler Mobilitätsdienstleister, der über die Möglichkeiten einer multimodalen Mobilität informiert, Angebote koordiniert und gegebenenfalls auch eigene Dienstleistungen anbietet. Er trägt damit zu einer verbesserten Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger bei.

Bisher galt: Ein Tarif – Ein Ticket – Ein Fahrplan im ÖPNV. Nun lautet das Motto: Der Mobilitätsverbund VRN: Ein Angebot aus einem Guss für alles, was mit Mobilität zu tun hat.