Vor einem Jahr erschoss ein Geiselnehmer vier Menschen und sich selbst / Trauerbeflaggung am 4. Juli

Der Kanalweg 115 in der Karlsruher Nordstadt war am 4. Juli 2012 Ort einer schrecklichen Bluttat. Ein 53-jähriger Mann nahm im Verlauf einer Zwangsräumung mehrere Geiseln, erschoss drei von ihnen, seine Lebensgefährtin und schließlich sich selbst.

Gegen 8 Uhr hatten der Gerichtsvollzieher, der Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes und ein Sozialarbeiter die zu räumende Wohnung betreten, kurz darauf war der neue Wohnungsbesitzer hinzugekommen. Der städtische Sozialarbeiter versucht den schwerbewaffneten Geiselnehmer zu beruhigen, wird aber aus der Wohnung geschickt.

Noch im Treppenhaus hört er kurz vor 9 Uhr Schüsse und alarmiert die Polizei. Das SEK trifft kurz danach am Tatort ein, in der Wohnung gibt es jedoch keine Lebenszeichen mehr.

Der damalige Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Heinz Fenrich, zeigte sich "entsetzt und betroffen" angesichts der schrecklichen Tat.

Ab 5. Juli war dann an allen städtischen Gebäuden Trauerbeflaggung zu sehen und die Stadt richtete am 11. Juli eine zentrale Gedenkveranstaltung in der Evangelischen Stadtkirche aus, an der auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Innenminister Reinhold Gall und Justizminister Rainer Stickelberger teilnahmen. Zeitgleich gedachten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf Wunsch von OB Heinz Fenrich der Opfer des Gewaltverbrechens mit einer Schweigeminute. In der Evangelischen Stadtkirche hatte die Verwaltung außerdem ein Kondolenzbuch ausgelegt, von dem sie Duplikate für die Familien der Getöteten herstellen ließ.

Auch an dem Spendenkonto, das die Stadt für die Angehörigen einrichtete, zeigt sich, wie groß die Anteilnahme und Solidarität der Karlsruher Bürgerinnen und Bürger war und ist: Bislang sind rund 183.000 Euro eingegangen. Eingerichtet wurde das Konto im Rahmen der Aktion "Karlsruhe hilft" bei der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen (BLZ 660 501 01, Nummer 10 80 77777). Soweit die Spenden nicht mit einer Zweckbestimmung versehen sind, werden sie in gleichen Anteilen an Kinder und Ehegatten oder Lebenspartner ausbezahlt.

Am kommenden Donnerstag, 4. Juli, erinnert die Stadt auf Wunsch von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup mit Trauerbeflaggung an die schreckliche Bluttat.