Erstes neues Zweisystemfahrzeug nimmt Fahrgastbetrieb auf: „Meilenstein für den Karlsruher Verkehrsverbund“

Komfortabel, umweltfreundlich und technisch auf dem allerneuesten Stand: Nach der feierlichen Weihe durch die Karlsruher Dekane Otto Vogel und Hubert Streckert im Betriebshof Ost hat heute die erste der neuen Zweisystembahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) den Fahrgastbetrieb aufgenommen.

Der ET 2010, in Bautzen und Wien gebaut von Hersteller Bombardier Transportation, wurde feierlich ins Liniennetz entsandt und kommt nun zunächst auf der Strecke der S2 zwischen Stutensee, Karlsruhe und Rheinstetten zum Einsatz. Dort wird der Zweisystemer mit seinem modernen Äußeren und dem elegant gestalteten Innenraum als gelb-roter Hingucker sicher für Aufmerksamkeit sorgen.

In den kommenden Wochen werden nach und nach weitere Fahrzeuge – 2009 wurden insgesamt 30 Stück zu einem Gesamtauftragspreis von 129 Millionen Euro bestellt – im Fahrgastbetrieb zum Einsatz kommen. Diese müssen mit ihren Soft- und Hardware-Einstellungen noch auf denselben Stand gebracht werden, wie der von der Technischen Aufsichtsbehörde für Straßenbahnen (TAB) des Landes nun nach der Verordnung über den Bau und Betrieb von Straßenbahnen (BOStrab) zugelassene Wagen Nummer 923. Anschließend kann bei der TAB auch für diese Bahnen eine Zulassung nach dem Konformitätsprinzip erwirkt werden. Das Zulassungsverfahren hat sich in den vergangenen Wochen verzögert, weil unter anderem Nachbesserungen am Bremssystem und eine Optimierung der Tür-Öffnungs- und Schließzeiten vonnöten waren. Damit die Zweisystemer ihrer Bestimmung gemäß schließlich auch über das Eisenbahnnetz in die Region hinaus fahren können, bedarf es noch einer gesonderten Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt (EBA), an der derzeit parallel gearbeitet wird.

„Die Inbetriebnahme unserer neuen Bahnen ist ein Meilenstein für den Karlsruher Verkehrsverbund, der mit dieser modernen Fahrzeuggeneration ein neues Flaggschiff bekommen hat“, sagte Oberbürgermeister und AVG-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Frank Mentrup beim offiziellen „Rollout“, das von einer kleinen Feierstunde im Betriebshof Ost begleitet wurde. „Die Verkehrsunternehmen VBK und AVG sind mit dem ET 2010 bestens für die Zukunft gerüstet. Die Fahrzeuge werden den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region noch attraktiver machen und dazu beitragen, den Erfolg des Karlsruher Modells fortzuschreiben.“ Als Symbol für die Bedeutung und Stärke des weltweit bekannten Karlsruher Modells tragen die neuen Fahrzeuge vorne auf der Einstiegsseite das Wappen jeweils einer Stadt im Bediengebiet der AVG.

Die Fahrzeuge der Baureihe Flexity Swift sind sowohl für den Straßenbahn- als auch den Stadtbahn- und den geplanten Tunnelbetrieb in Karlsruhe optimal ausgestattet und bieten größtmöglichen Kundenkomfort. Mittelflurig ausgelegt ist an immer mehr Haltestellen in Karlsruhe und der Region ein ebenerdiges Ein- und Aussteigen möglich. Das erleichtert auch mobilitätseingeschränkten Fahrgästen und Personen mit Kinderwagen oder Fahrrädern die Nutzung der Bahn. Gleich an den Türen befindet sich ein sogenannter Multifunktionsbereich – drei davon gibt es insgesamt. Diese Flächen bieten Platz für Rollstühle, Kinderwagen, größeres Gepäck oder Fahrräder. Eine Klimaanlage sorgt auch im Sommer für Wohlfühltemperatur, bei der sich die dank moderner Luftfederung sehr leise Fahrt durch das KVV-Gebiet mit Blick durch die großen Panoramafenster genießen lässt. Moderne Bildschirme informieren die Fahrgäste digital über die nächsten Haltepunkte. In jedem Fahrzeug befindet sich außerdem eine Toilette. Über Sprechstellen an den Türen ist bei Bedarf eine direkte Kommunikation mit dem Fahrer möglich und die bewährte Videoüberwachung mit Kameras vermittelt den Kunden ein Gefühl von Sicherheit.

Der Innenraum der neuen Zweisystembahnen ist elegant und mit einem Cremeweiß an den Wänden sehr hell gestaltet. Die Sitze sind dunkelrot bezogen und die Bodenflächen durchgehend dunkel gehalten. Dank der Haltegriffe, die sich kundenfreundlich direkt an den Sitzen befinden, konnte die Anzahl der Haltestangen im Fahrzeug reduziert werden.

Dank der Mithilfe des Beirats für Menschen mit Behinderung konnten viele wichtige Details im Fahrzeug so gestaltet werden, dass Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen die Nutzung des ÖPNV erleichtert wird. Die Türöffnertaste im Einstiegsbereich wurde nach unten versetzt, sodass sie auch von Rollstuhlfahrern gut erreicht werden kann. Diese Taste ist ebenso wie alle Haltewunsch-Tasten im Fahrzeug, die Haltegriffe an den Türen und Stufenkanten farblich so kontrastreich gestaltet, dass Menschen mit Sehbehinderung sie erkennen können. Im Multifunktionsbereich sorgen Rückenlehnen auf Rollstuhlhöhe für Sicherheit.