Ausbaukonzept für den Verkehr südlich des Hauptbahnhofs: Visualisierung der Verkehrsabläufe im Planungsausschuss

Eine kleinräumige Verkehrssimulation ergab, dass der Verkehrsfluss südlich des Hauptbahnhofs auch mit Zusatzverkehren aufgrund der vorgesehenen Nutzungen im Umfeld von Schwarzwald- und Fautenbruchstraße aufrecht erhalten werden kann. Voraussetzung ist allerdings, dass das Verkehrsnetz so ausgebaut wird, wie dies ein Ausbaukonzept vorsieht.

Dieses war im Zusammenhang mit zwei für das Hauptbahnhof-Areal relevanten Bebauungsplänen entwickelt worden. Wegen der Bedeutung des Gebietes hatte der Planungsausschuss Anfang des Jahres zusätzlich eine mikroskopische Simulation des Verkehrsablaufs gefordert. Mit dem Fokus auf die Verflechtung der von Süden kommenden Verkehrsströme sowie der jeweiligen Verknüpfungen hat das von der Stadt beauftragte Karlsruher Büro PTV das Verkehrskonzept grundsätzlich bestätigt und um einzelne konkrete Empfehlungen zum Ausbau ergänzt. Daher stimmte der Planungsausschuss nach Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse in seiner nichtöffentlichen Sitzung am Donnerstag (11. Juli) unter Vorsitz von Bürgermeister Obert zu, das Verkehrsausbaukonzept als Basis für den stufenweisen Ausbau zu nehmen.

Eine Erkenntnis der im Planungsausschuss gezeigten Visualisierung ist, dass der Umbau von zwei Kreuzungsbereichen, wie er im seit 2006 gültigen Bebauungsplan "Hauptbahnhof Süd" verankert ist, zeitnah erfolgen sollte. Hierzu werden nun die Detail- und Ausbaupläne erstellt. Im Westen sollen die Straßen Albwinkel und Hinterm Hauptbahnhof mit der Schwarzwaldstraße zu einem Vollknoten verknüpft werden. Der andere Vollknoten soll im Osten zusätzliche Fahrbeziehungen im Bereich Ettlinger Straße, Fautenbruchstraße und Hinterm Hauptbahnhof ermöglichen. Damit soll den heute schon vorhandenen Verkehrsproblemen in der Straße Hinterm Hauptbahnhof abgeholfen werden. Die Optimierung des Verkehrsnetzes wäre zudem ein Plus bei der Vermarktung der Flächen am Hauptbahnhof Süd, möglicher Baustellenverkehr könnte so besser abgewickelt werden.

Auch der Ausbau, der für das laufende Planverfahren "Schwarzwald-, Ettlinger und Fautenbruchstraße" gutachterlich weiterentwickelt worden war, soll ohne Abstriche planrechtlich berücksichtigt werden, um flexibel auf die künftigen, im Detail noch nicht feststehenden verkehrlichen Anforderungen reagieren zu können.

Für die Simulation wurden möglichst "ungünstige Verkehrsverhältnisse" betrachtet, um festzustellen, ob das Ausbaukonzept robust genug ist. Angenommen wurden jeweils zu den Spitzenstunden morgens und abends großzügig bemessene Mehrverkehre – rund 12.000 Fahrten täglich zusätzlich durch die neue Bebauung einschließlich Busbahnhof am jetzigen Standort oder aber einem neuen Busterminal südlich des Hauptbahnhofs. Die Visualisierung zeigte, dass es sinnvoll ist, die zentrale Einfahrt in den Hauptbahnhof Süd weiterhin in der Schwarzwaldstraße auf Höhe der Tankstelle – dem sogenannten ESSO-Knoten – zu belassen. Die Ausfahrt sollte jedoch von dieser getrennt werden, da ein- und ausfahrende Fahrzeuge sich zu häufig ins Gehege kommen. Im Zuge der weiteren Bebauung sollten später die Tiefgaragen über die Güterbahnstraße mit einer Unterführung an die Schwarzwaldstraße angebunden werden.

Vor allem im Süden droht an der Kreuzung Ettlinger Straße und Schwarzwaldstraße ohne Entflechtung der Verkehrsströme in Spitzenstunden ein Rückstau bis auf den rechten Fahrstreifen der Südtangente. Daher sollen hier Verkehrsanteile von der Südtangente mit einer Schleife über die Fautenbruch- und Güterbahnstraße nach Westen zum Hauptbahnhof geführt werden. Dies bedingt für die Zufahrt zur Straße Hinterm Hauptbahnhof eine Unterquerung der Ettlinger Allee im Bereich zwischen Güterbahnstraße und Ettlinger Allee.

Eine weitere Erkenntnis der mikroskopischen Simulation ist, dass die Neuaufteilung der Fahrstreifen in der Ettlinger Allee – mit jeweils zwei Fahrspuren für die Rampe des Schwarzwaldkreuzes und für den Verkehr aus Rüppurr – am Knoten Schwarzwaldstraße/Ettlinger Straße/Ettlinger Allee Störungen, die durch die Fahrspur wechselnden Autofahrerinnen und Autofahrer verursacht werden, auf ein absolutes Minimum beschränken sollten. Mit dem Umbau einher geht eine geänderte Führung für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrende.

Eigenes Planverfahren für B+B-Hotel

Zum Bebauungsplan "Schwarzwald-, Ettlinger, Fautenbruch- und Güterbahnstraße" gehört auch das Grundstück an der Einmündung der Schwarzwald- in die Ettlinger Straße. Hier ist ein Hotelneubau vorgesehen. Da der Investor mit dem Bau des B+B-Hotels schon im Frühjahr 2014 beginnen möchte, stimmte der Planungsausschuss mehrheitlich zu, für dieses Projekt Planrecht über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf Basis der Ergebnisse des Hochbauwettbewerbs zu schaffen. Die Erschließung ist über die vorhandene Güterbahnstraße gesichert. Die künftig in der Tiefgarage angebotenen Stellplätze entsprechen in etwa den heute auf dem Areal befindlichen rund 40 Stellplätzen.

Das Bebauungsplanverfahren für das Gesamtgebiet soll – mit Ausnahme des Grundstücks des B+B-Hotels – unverändert fortgeführt werden. Da hier noch Fragen offen sind – etwa die Standortfrage für den Busbahnhof – ist mit einem Abschluss dieses Verfahrens bis zum Baubeginn für das Hotelprojekt nicht zu rechnen.