„Lorsch“ hebt ab: Lufthansa taufte einen Airbus A319 auf den Namen der Stadt Lorsch

Beste Wünsche, beste Stimmung: Annette Wunder-Schönung tauft den Airbus A319 auf den Namen ‚Lorsch‘.

Stolz waren sie alle zwei: Die Bürgermeister der Stadt Lorsch, Christian Schönung, und das Stadtoberhaupt des nahegelegenen Frankenthals, Theo Wieder. Denn am 15.Juli gab es in der Flugzeughalle 6 des Frankfurt Airports eine Doppeltaufe: Ab sofort fliegen zwei Lufthansamaschinen des Typs A319 auf den Namen „Lorsch“ bzw. „Frankenthal(Pfalz)“. Dass sich Frankenthal in seiner Gründung auf Lorsch und den Lorscher Codex bezieht, erwähnten beide Bürgermeister als einen schönen Sinnzusammenhang der Zwillingstaufe.

Hauptargument für die Bewerbung Lorschs war das bevorstehende Jubiläumsjahr 2014, wie Bürgermeister Christian Schönung bei der Taufe in Frankfurt sagte. Auch, dass Lorsch schon in der Welt des Frühmittelalters als logistisch hervorragend gelegen galt, wurde in die Waagschale geworfen. Dass sich Lorsch als einflussreicher Klosterstandort rasch zu einem Drehkreuz der religiösen Welt und der Politik Karls des Großen, dem “Vater Europas“, entwickelte, kam dazu. Denn schon vor über 1200 Jahren trafen sich hier internationale Würdenträger, Kirchenfürsten, Politiker, Wissenschaftler und Visionäre.

Doch taufen kann die Deutsche Lufthansa DLH immer nur die Neuzugänge in ihrer Flotte. Und Bewerber – man kann es sich denken – gibt es deutschlandweit viele. Für 2013 war die Doppeltaufe der „Lorsch“ und der „Frankenthal“ die erste Flugzeugtaufe in diesem Jahr. Umso mehr freute sich Christian Schönung bei der Zeremonie über den gelungenen Plan und gab zu, die Flugrouten der „Lorsch“ regelmäßig zu verfolgen. Doch die Ehre, den Taufakt zu vollziehen, traf trotzdem seine Frau, so ist es bei der DLH üblich. Eine Flasche Lorscher Sekt, die Annette Wunder-Schönung auf die blankgeputzte Flugzeugnase goss, dazu gute Wünsche für Flieger, Crew und alle zukünftigen Passagiere der „Lorsch“, das war einer der Höhepunkte im mehrstündigen Protokoll. Aus der Klosterstadt waren neben Politikern vor allem Vertreter der Wirtschaft unter den Lorscher Gästen.

Das Flugzeug, das als Botschafter Lorschs ab sofort in ganz Europa, Nordafrika und Asien unterwegs sein wird, ist ein „Mitglied der hocherfolgreichen Airbusfamilie“, wie Dr. Roland Busch (CFO Swiss)bei der Taufe sagte: Mit mehr als 34 Metern Spannweite kann es über 130 Passagiere mitnehmen. Es wird in der Lufthansaflotte, die rund 80 Flugzeuge dieses Typs besitzt, als Kurz- und Mittelstreckenflugzeug eingesetzt, denn es hat 3300 km Reichweite. Der jetzt auf Lorsch getaufte Airbus fliegt seit September 2012 für die DLH und zählt zu deren modernen und sparsamen Maschinen. Die Lufthanseaten sprechen von dem Airbus mit dem Kürzel D-AIBJ laut des internationalen Pilotenalphabets übrigens als der „Bravo-Juliet“.

Nach seinem „Traumflugziel“ für das neugetaufte Flugzeug befragt, sagte Bürgermeister Schönung: „Dass die ‚Lorsch‘ nach Rom fliegen würde, um Handschriften aus dem Vatikan als Leihgaben an ihren ursprünglichen Aufbewahrungsort, das Kloster Lorsch, zu bringen.“ Nach der Taufe jedoch stand für die „Lorsch“ zunächst Budapest auf dem Flugplan.