Zoo Karlsruhe hilft Schneeleoparden-Projekt des NABU in Kirgistan

Die Fahrzeuge sollen in Kirgistan zum Einsatz kommen.

Ein Mercedes-LKW-Tiertransporter mit Hebebühne und ein VW-Caddy mit Pritsche: Noch kürzlich hatte der Zoo mit diesen beiden Fahrzeugen Tiere, Tierfutter und Zoomaterialien transportiert. Künftig wird der NABU sie für sein Schneeleoparden-Schutzprojekt im zentralasiatischen Kirgistan einsetzen.

Am Dienstag waren Dominik Sopart und Thomas Sorms von Berlin nach Karlsruhe gereist, um die von der Stadt gespendeten Fahrzeuge entgegenzunehmen. Nach einem kurzen Besuch bei "Assam", "Julika" und ihrem Nachwuchs, der Karlsruher Schneeleoparden-Familie auf der Anlage am Lauterberg, übergab ihnen der stellvertretende Leiter des Karlsruher Zoos, Dr. Clemens Becker, die Fahrzeuge. "Ich freue mich darüber, dass nun unsere beiden Zoofahrzeuge für das Schneeleoparden-Schutzprojekt in Kirgistan zum Einsatz kommen", so Dr. Becker .

Die Spende geht auf eine Idee der Zooverwaltungsleiterin Margit Kundrus zurück. Bei einem Film über das NABU- Schneeleoparden-Projekt hatte sie die in Kirgistan im Einsatz befindlichen Fahrzeuge gesehen. Im Vergleich zu diesen waren die von der Stadt gerade ausrangierten beiden Lkw allemal funktionaler und besser im Schuss, dachte sich der Zoo – und nahm Kontakt mit dem NABU International in Berlin auf. Die in die Jahre gekommenen Fahrzeuge waren von der Stadt trotz geringer Kilometerstände ausgemustert worden, weil sie nicht mehr den gesetzlichen Regelungen zum Feinstaub genügten.

Hocherfreut sei der NABU über die Fahrzeugspende, versicherten Dominik Sopart und Thomas Sorms am Dienstag in Karlsruhe. Bislang habe der NABU in Ananyevo keine großen Lastwagen gehabt, um den Arbeitsalltag rund um das Schneeleoparden-Rehazentrum zu bewältigen. Die gespendeten LKW werden daher erheblich dazu beitragen, die Arbeit vor Ort zu erleichtern, betonten die beiden NABU-Mitarbeiter. Sie werden die Fahrzeuge zunächst zur NABU-Zentrale nach Berlin fahren. Dort sollen sie mit weiteren Hilfsgütern für das Schneeleoparden-Schutzprojekt – etwa Büroausstattung, Computer, Drucker oder auch Ferngläser – beladen werden. Voraussichtlich Mitte bis Ende August werden dann kirgisische NABU-Ranger extra nach Deutschland reisen, um die Lkw in ihre Heimat überzuführen. Die Kirgisen gehören der Anti-Wilderer-Einheit namens "Gruppa Bars" an, welche der NABU zusammen mit dem Umwelt- und Außenministerium Kirgistans gegründet hatte.

Seit 1999 setzt sich NABU International für die kirgisischen Schneeleoparden und den Schutz ihres Lebensraums ein. Den "Gruppa Bars", gut ausgebildete und engagierte Strafverfolgungsbeamte, sind erste Erfolge des Schutzprojekts zu verdanken. Bislang hat die Gruppe mehr als 200 Wilderer und Händler festgenommen und Dutzende Pelze und Hunderte von Fallen und illegalen Waffen konfisziert. Mindestens fünf Schneeleoparden, die sie aus den Fängen von Wilderern und illegalen Händlern befreite, retteten die Ranger das Leben. In der außergewöhnlichen Landschaft des Issyk-Kul-Biosphärenreservates konnte die Wilderei nach Erkenntnis des NABU beinahe gestoppt werden.

Schneeleoparden zählen zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Großkatzen, die in europäischen Zoos mit einem Zuchtprogramm der Nachwelt erhalten werden. Experten schätzen den Bestand in ihrer natürlichen Heimat in den schwer zugänglichen Hochlagen Zentralasiens auf nur noch 4.000 bis 6.000 Tiere.