Wie geht es weiter mit der Verwertung der Bioabfälle in Karlsruhe?

Wie kann die Bioaballverwertung optimiert werden? Mit der in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Frage, welche Alternativen es zur bestehenden Nassvergärungsanlage im Eisenhafengrund in Durlach gibt, hat sich gestern (Dienstag, 16. Juli) auch der Hauptausschuss auseinandergesetzt.

Vorgestellt wurden in nichtöffentlicher Sitzung unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup die Ergebnisse des bisherigen umfangreichen Planungsprozesses und der damit verbundenen ergänzenden Aufträge aus den städtischen Gremien sowie aus der Bevölkerung. Nach Vorberatung in diesem gemeinderätlichen Gremium wird der Gemeinderat am Dienstag, 23. Juli, über das weitere Vorgehen entscheiden.

Die Stadt Karlsruhe sammelt jährlich rund 14.000 Tonnen Bioabfälle aus privaten Haushalten. Diese Abfälle werden seit 1997 in der Nassvergärungsanlage am Standort Anlagenverbund in Durlach verwertet. Hierbei wird Strom und Wärme aus dem gewonnenen Biogas produziert. Zusätzlich wird Strom erzeugt, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Die Abwärme trägt maßgeblich zur Versorgung von Wohngebieten in Hohenwettersbach bei. Die Anlage ist durch die starke Inanspruchnahme in die Jahre gekommen, inzwischen sehr reparaturanfällig und unwirtschaftlich.

Zur Optimierung der wirtschaftlichen und ökologischen Bioabfallverwertung wird deshalb seit 2009 intensiv untersucht, welche Alternativen es zur vorhandenen Anlage gibt. Eine Machbarkeitsstudie des renommierten "Witzenhausen-Institutes" empfahl 2010 die Umstellung von der Nass- auf eine Trockenvergärungsanlage am bestehenden Standort Anlagenverbund Ost. Die Planungen hierzu wurden Mitte 2011 aufgenommen und den städtischen Ausschüssen sowie dem Gemeinderat in der Folgezeit vorgestellt. Es wird von einer Verarbeitungskapazität von 18.000 Tonnen Bioabfällen pro Jahr inklusive der Errichtung einer Nachkompostierung der anfallenden Gärreste ausgegangen. Sowohl Anregungen und Nachfragen aus den politischen Gremien als auch Belange aus der Bürgerschaft wurden im folgenden Planungsprozess diskutiert und berücksichtigt.

Im Hauptausschuss wurde dargelegt, dass das Fachamt derzeit zwei ökologisch und ökonomisch sinnvolle Wege zur Behandlung der Bioabfälle sieht: entweder der Bau und Betrieb einer Trockenvergärungsanlage durch die Stadt selbst am Standort des Anlagenverbundes Ost oder die externe Verwertung der Karlsruher Bioabfälle durch private Dritte.

Vor der grundsätzlichen Entscheidung zum weiteren Vorgehen schlägt die Verwaltung dem Gemeinderat vor, eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in Form einer extern moderierten Konsensuskonferenz durchzuführen. Dabei können neben den bislang erarbeiteten Alternativen auch Vorschläge für weitere Standorte und Verfahren mit dem Ziel erörtert werden, eine Empfehlung an den Gemeinderat auszusprechen. Dem Konsensusverfahren vorgeschaltet werden soll ein so genanntes Interessenbekundungsverfahren. Mit diesem Verfahren soll ein möglichst großer Kreis von potentiellen Anbietern für eine hochwertige Verarbeitung der Bioabfälle angefragt werden. Ziel ist es, weitere wesentliche Informationen als Basis für die Bürgerbeteiligung und die späteren Entscheidungen durch den Gemeinderat zu bekommen.