Kreisjagdamt legt Jahresstatistik 2012/2013 vor

Das Kreisjagdamt blickt auf ein arbeitsreiches Jagdjahr 2012/2013 zurück, wie die vorliegende Jahresstatistik zeigt. Mit 5.440 Stück erlegtem Schwarzwild wurde eine Rekordstrecke erreicht, der den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2010/2011 um rund 60 % übertrifft. Die hohen Abschusszahlen belegen eindeutig die sehr hohe Schwarzwildpopulation im Landkreis, was sich auch in der steigenden Zahl von Wildschäden sowohl im Ackerbau als auch im Grünland widerspiegelt.

Gleichzeitig ist ein derartiger Jagderfolg auch Zeichen dafür, dass die Jägerschaft und die Forstverwaltung mit viel Engagement und einem hohen zeitlichen Aufwand sich dieser Herausforderung annehmen und dabei erfolgreich mit der Landwirtschaft, den Kommunen und dem Kreisjagdamt zusammenarbeiten. Neben der klassischen Ansitzjagd haben diverse revierübergreifende Drückjagden ebenfalls zum Erfolg beigetragen. Aktuelle Meldungen über Wildschäden im gesamten Landkreis sowie hohe Frischlingszahlen erfordern auch weiterhin eine intensive Bejagung des Schwarzwildes. Des Weiteren kamen folgende Hauptwildarten zur Strecke: 5.161 Stück Rehwild, davon 1.087 Unfall-/Fallwild, 2.901 Füchse, davon 156 Unfall-/Fallwild sowie 241 Kanada-, Grau- bzw. Nilgänse.

Eine Neuerung hat sich seit April 2013 bei der Bejagung des Rehwildes ergeben: 31 Landkreiskommunen nehmen seitdem am Modellprojekt Rehwildbewirtschaftung ohne behördlichen Abschussplan (RobA) teil. Dies betrifft sowohl die staatlichen Jagden, ob verpachtet oder als Regiejagd betrieben, als auch die Genossenschaftsjagden. Durch den Verzicht auf die vom Kreisjagdamt erstellten Abschusspläne wird die Verantwortung für die Erarbeitung von Zielvereinbarungen für die Rehwildbejagung in die Hände derjenigen gelegt, die vor Ort die tatsächlichen Gegebenheiten kennen und somit bewerten können. Die Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer als Verpächter sowie die Jagdausübungsberechtigten als Pächter sollen gemeinsam für ihre Jagdflächen spezifische Vorgaben für die Rehwildbewirtschaftung erarbeiten. Auf Grund des geschilderten deutlich höheren Praxisbezuges wird RobA von Seiten des Kreisjagdamtes befürwortet. Der Landesgesetzgeber sieht vor, im Rahmen der aktuellen Novellierung des Landesjagdgesetzes die Rehwildbewirtschaftung ohne behördlichen Abschussplan ab 2016 für alle verbindlich einzuführen.

Ein zunehmendes Problem entlang des Rheines und der angrenzenden Baggerseen im Landkreis Karlsruhe stellen die Wildgänse dar. Die Graugans, die in der Region ursprünglich nur als Zugvogel vorkam, sowie die nicht heimischen Arten Kanada- und Nilgans lassen sich als Standvögel zum Brüten hier nieder. Die Meldungen über erhebliche Wildschäden insbesondere im Ackerbau entlang des Rheines nahmen in den letzten Jahren deutlich zu. Da durch die Anordnung von Vergrämungsabschüssen die Gänsepopulation nicht auf ein wildbiologisch vertretbares Maß reduziert werden konnte, befürwortet das Kreisjagdamt im Rahmen der Neufassung des Landesjagdgesetzes die Wiedereinführung von regulären Jagdzeiten auf Wildgänse.

Um Wildunfällen vorzubeugen, haben die Jägerschaft und der Landkreis Karlsruhe in einer gemeinsamen Aktion rund 6.000 Wildwarnreflektoren entlang besonders gefährdeter Straßenabschnitte angebracht, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und auch der Tiere zu erhöhen.

Die Jägerschaft garantiert nicht nur eine stabile Wildpopulation, sondern vermarktet das erlegte Reh- und Schwarzwild sowie Gänse als qualitativ hochwertiges Lebensmittel aus der Region. Bei Interesse an heimischem Wild, insbesondere auch für die aktuelle Grillsaison, können sich die Verbraucher an die Jäger in ihrer näheren Umgebung wenden.

Für weitere Informationen steht das Kreisjagdamt des Landratsamtes Karlsruhe unter Tel. 0721/9366870 gerne zur Verfügung.