Flüchtlinge – noch eine Unterkunft, aber Suche geht weiter

Ehemaliges Gebäude der SPAZ gGmbH soll zum Frühjahr 2014 als zusätzliche Gemeinschaftsunterkunft eingerichtet werden / gesucht sind schnell umsetzbare und wirtschaftliche Lösungen.

Wie bereits berichtet, steigen die Flüchtlingszahlen in Deutschland und damit auch in der Landeshauptstadt weiter an; doch sind in den drei bestehenden Gemeinschaftsunterkünften der Stadt Mainz („Alte Ziegelei“, „Bretzenheimer Straße“ und „Ludwigsburger Straße“) bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft, Flüchtlinge aufzunehmen. Daher hatte die Stadt Mainz mit dem Land vereinbart, dass sie zunächst nur eine geringe Anzahl von Zuweisungen erhält, bis neue Unterkünfte geschaffen sind.

Vorige Woche informierte Oberbürgermeister Ebling über das erste Ergebnis der äußerst schwierigen Suche nach geeigneten und bezahlbaren neuen Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge: Die Wiederertüchtigung von zwei Gebäuden in der Zwerchallee zur kurzzeitigen Unterbringung von insgesamt 120 Menschen. Eine weitere echte Alternative ist das Gebäude Wilhelm-Quetsch-Straße 1, in dem bis Mitte Januar 2014 die Spaz gGmbH untergebracht ist. Auch dieses Gebäude könne mit vertretbarem finanziellem Aufwand und in einem überschaubaren Zeitrahmen ab Mitte Januar 2014 zur Unterkunft für 60 Flüchtlinge umgebaut werden, informierte heute Sozialdezernent Kurt Merkator. Gestern hat das Ferienparlament zugestimmt, die Wohnbau Mainz zu beauftragen, die Gebäude Zwerchallee 14 und 16 sowie das Gebäude Wilhelm-Quetsch-Straße 1 umzubauen und einzurichten.

44 Standorte zur Schaffung von neuen Unterkünften für Flüchtlinge bzw. zur Aufstellung von Containern standen teilweise mehrmals unter dem Gesichtspunkt der schnellen Realisierungsmöglichkeit, des Kostenaufwandes und der Gegebenheiten des Wohnumfeldes auf dem Prüfstand. Die stadtinterne Arbeitsgruppe ‚Flüchtlingsunterbringung‘ unter Federführung des Sozialdezernats musste feststellen, dass es in Mainz derzeit keine leerstehenden Bestandsimmobilien gibt, die kurzfristig sowie ohne besonderen Herstellungsaufwand zur Unterbringung von Flüchtlingen geeignet sind. „Auch die Schaffung von Containeranlagen ist auf Dauer keine Lösung: Die Miet- oder Anschaffungskosten für Containeranlagen mit angemessener Ausstattung zur menschenwürdigen Unterbringung sind keinesfalls wirtschaftlicher als die Herrichtung oder Anmietung geeigneter Gebäude“, berichten Dieter Stillger (Sozialdezernat) und Ralf Scheib (Amt für soziale Leistungen).

„Wir wollen die Menschen, die zu uns kommen, menschenwürdig unterbringen. Dazu stehen wir. Gleichzeitig sind wir allen Mainzern und Mainzerinnen gegenüber verpflichtet, die Kosten im Auge zu behalten, d.h. umsetzbare, angemessene und wirtschaftliche Lösungen zu finden“, so der Sozialdezernent. „Die pragmatische Entscheidung, kurzfristig die Zwerchallee zu reaktivieren ist uns wahrlich nicht leicht gefallen, sonst hätten wir das viel früher tun können. Und machen wir uns nichts vor: Die Suche geht weiter.“ Denn auch nach der Einrichtung des Gebäudes in der Wilhelm-Quetsch-Straße im Frühjahr 2014 würden zusätzliche Unterkünfte benötigt.