OB Kissel: „Gelassenheit der KV befremdend“

Dass man bei einem augenärztlichen Notfall nachts und an den Wochenenden von Worms über 40 Kilometer weit in die Uniklinik nach Mainz fahren müsse, um sich behandeln lassen zu können, sei seit Langem ein mehr als unzumutbarer Zustand für die betroffenen Menschen und inakzeptabel für die politisch Verantwortlichen, begrüßt der Wormser Oberbürgermeister daher den neuerlichen Vorstoß der Landtagsabgeordneten Kathrin Anklam-Trapp und Jens Guth.

Vor dem Hintergrund der mittlerweile prekären Situation an der Augenklinik der Mainzer Uni haben die beiden SPD-Politiker den rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister Alexander Schweitzer erneut um Unterstützung gebeten. Der Grund: nachdem es auch in Wiesbaden keinen augenärztlichen Notdienst mehr gibt, kommen von dort verstärkt Patienten außerhalb der Praxiszeiten in die Mainzer Uniklinik gefahren. Diese zusätzlichen Patienten und die Notfallpatienten aus dem südlichen Rheinhessen, inkl. Worms, lassen die Augenklinik an der Mainzer Uniklinik zusehends an deren Belastungsgrenze kommen. Zwangsläufig kommt es dadurch neben der weiten Anfahrt auch noch zu langen Wartezeiten für die Wormser Patienten.

„Es ist befremdend, mit welcher Gelassenheit die Kassenärztliche Vereinigung diesem Problem gegenübersteht und sich in Untätigkeit übt, obgleich der KV bereits ein konkreter und realisierbarer Lösungsvorschlag von unserer Seite unterbreitet wurde“, kritisiert Michael Kissel. Von einer wohnortnahen medizinischen Versorgung der Bevölkerung könne hier keinesfalls die Rede sein. In diesem Zusammenhang verweist der Wormser Oberbürgermeister auf den Notdienst  der Augenklinik in Ludwigshafen. Dort sei man grundsätzlich bereit, Patienten aus Worms und Umgebung im Notfall außerhalb der üblichen Praxiszeiten zu behandeln. Die KV habe diesen Lösungsvorschlag zwar in Betracht gezogen, aber eine Entscheidung stehe trotz mehrmaliger Nachfrage immer noch aus, hofft OB Kissel nun darauf, dass Gesundheitsminister Alexander Schweitzer im Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung ein den Wormser Anliegen gerecht werdendes Ergebnis bewirken kann.