Asylbewerber in der alten Martinsschule

Die Ladenburger Bevölkerung wurde ja überrascht von der Nachricht, dass in die alte Martinsschule an der Wallstadter Straße bis zu 160 Asylbewerber einziehen werden. Die ersten etwa 70 Personen, Eltern mit ihren Kindern, sind mittlerweile angekommen.

Diese Unterbringung im leerstehenden alten Martinsschulgebäude war mangels anderer kurzfristig zur Verfügung stehender Gebäude im Einflussbereich des Rhein-Neckar-Kreises alternativlos, wie es Landrat Stefan Dallinger im Pressegespräch in der Martinsschule am vergangenen Freitag ebenso unverblümt zum Ausdruck gebracht hat wie sein Bedauern, dass die sonst übliche Informationspolitik in diesem Fall aus Zeitgründen nicht angewendet werden konnte.

Dem Ladenburger Bürgermeister Rainer Ziegler ist bewusst, welche schwierige Aufgabe der Rhein-Neckar-Kreis durch seine Abnahmeverpflichtung angesichts der dramatisch gestiegenen und noch wachsenden Zahl an Asylbewerbern zu erfüllen hat; er sagte dem Landrat deshalb die solidarische Unterstützung Ladenburgs im Rahmen der städtischen Möglichkeiten zu. Landrat Dallinger hat anlässlich des Pressegesprächs nochmals versichert, dass die aktuelle Aufnahme von Asylbewerbern in Ladenburg bis Ende dieses Jahres zeitlich befristet ist, da ab Februar nächsten Jahres die alte Martinsschule von der Stadt für die vorübergehende Aufnahme eines großen Teils des Schulbetriebs des Carl-Benz-Gymnasiums für die Zeit der Generalsanierung dessen Hauptgebäudes ertüchtigt werden muss, wozu das Einverständnis des Rhein-Neckar-Kreises bereits bestand. Der eigentliche Schulbetrieb wird in der so vorbereiteten alten Martinsschule ab Pfingsten erfolgen und dort bis zum Beginn des Schuljahres 2015/2016 dauern. In der Zeit danach wird dann die Neuentwicklung des gesamten Geländes der alten Martinsschule einsetzen.

Bürgermeister Ziegler ist es auch bewusst, dass mit der Unterbringung von Asylbewerbern in so großer Zahl an einem Ort gewisse Bedenken und auch Ängste in der Bevölkerung verbunden sind. Er plädiert aber aus rechts- und sozialstaatlicher Sicht heraus dafür, jetzt ohne Vorurteil Erfahrung mit der etwa ein halbes Jahr dauernden Entwicklung zu sammeln. Der Bürgermeister begrüßt in diesem Zusammenhang, dass es bereits zahlreiche Angebote aus der Ladenburger Bevölkerung und darüber hinaus gibt, die Asylbewerber in geeigneter Weise zu unterstützen. Und er begrüßt auch die Ankündigung des Rhein-Neckar-Kreises, dass ab nächster Woche montags – donnerstags von 13 – 15.30 Uhr und freitags vormittags bis gegen 12 Uhr Personal der Wohnheimverwaltung in Ladenburg sowohl zur Betreuung der Asylbewerber als auch für auch für die Bürgerschaft als Ansprechpartner vor Ort sein wird. Außerdem könne selbstverständlich auch direkt mit dem Rathaus über das Sekretariat, Tel. 06203/70100, e-mail: buergermeister@ladenburg.de, Verbindung aufgenommen werden.