Christen verschiedener Konfessionen gedachten gemeinsam der Opfer der Panzerschlacht von Kursk vor 70 Jahren

In der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer gedachten katholische, evangelische und orthodoxe Christen in ökumenischer Verbundenheit der Soldaten und Zivilisten, die bei der Panzerschlacht von Kursk vor 70 Jahren ihr Leben verloren haben.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bezeichnete es als ein „tiefes Zeichen des Versöhnungswirkens Gottes“, dass Gläubige aus verschiedenen Kirchen, Russen und Deutsche heute gemeinsam für jene beten, die 1943 am Kursker Bogen „Opfer von abgrundtiefem Hass und sinnloser Gewalt“ geworden sind. Friede im biblischen Sinne sei mehr als das bloße Schweigen der Waffen. Er bedeutet vielmehr Heil, Glück, Ruhe und Geborgenheit. „Dieser Friede, den Gott schenkt, öffnet neue Horizonte und überwindet alle Grenzen.“

Oberkirchenrat Gottfried Müller von der Evangelischen Kirche der Pfalz stellte in seiner Predigt ernüchtert fest, dass der Wunsch nach einem Zeitalter des Friedens, den die Menschen unter dem Eindruck des zweiten Weltkriegs sehr stark gespürt hatten, bis heute nicht in Erfüllung gegangen ist. Als Ursache für die zunehmenden kriegerischen Konflikte in der Welt nannte er undifferenzierte Feindbilder und das Verblassen der Erinnerung an die Schrecken des Krieges. „Die Stimmen der Überlebenden werden weniger und sie werden leiser.“ Doch nur die Kraft der Erinnerung bewahre davor, dass jede neue Generation die schlimmen Erfahrungen der vorangegangenen Generationen wiederhole. „Die ehrliche Erinnerung ist der Weg zur Versöhnung“, so Müller.

Erzbischof Longin von Klein, der Leiter der Ständigen Vertretung der Russisch-orthodoxen Kirche in Deutschland und der Europäischen Union, hielt ein Totengedenken nach russisch-orthodoxem Ritus. Zu den Gottesdienstbesuchern zählten auch zahlreiche Teilnehmer der Bürgerreise der Stadt Kursk, die anlässlich der Einweihung des „Platzes der Stadt Kursk“ am Rheinufer nach Speyer gekommen sind. Auch der stellvertretende Bürgermeister von Kursk Alexander Terekhov sowie der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger nahmen an dem ökumenischen Gedenken in der Friedenskirche St. Bernhard teil. Die Städte Speyer und Kursk begehen im nächsten Jahr in Kursk ihr 25jähriges Partnerschaftsjubiläum.