Modellprojekt zur Erhaltung von gefährdeten Mainzer Kleinschriften: Stadtbibliothek Mainz erhält Fördermittel der Bundesregierung

Mainzer Kleinschriften

Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz hat den Zuschlag für ein Modellprojekt zur Erhaltung gefährdeter Mainzer Druckwerke bei der „Koordinierungsstelle für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts“ (KEK) erhalten.

Die KEK wurde im Jahr 2011 auf Initiative des Kulturstaatsministers, finanziert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Kulturstiftung der Länder, gegründet. Sie engagiert sich seitdem für die dauerhafte Erhaltung des nationalen Erbes in Form schriftlicher Überlieferungen.

Das diesjährige Schwerpunktthema der KEK lautet „Vorsorge im Großformat“. Aus einer Vielzahl von antragstellenden Archiven, Bibliotheken und Museen wurden bundesweit 25 Förder-Vorhaben ausgewählt. Zu ihnen zählt auch das Modellprojekt der Mainzer Stadtbibliothek „Mainzer Druck- und Kulturgeschichte aus drei Jahrhunderten – moguntine Kleinschriften im Großformat“.

Durch die bewilligten Fördermittel in fünfstelliger Höhe werden seit einigen Wochen 167 großformatige Mainzer Druckwerke geringen Umfangs in zwei Restaurierungswerkstätten bearbeitet. Die Broschüren, Zeitungen, Mappen, Eintrittskarten, Orden und Plakate stammen aus der Zeit von 1626 bis 1939 und weisen sehr heterogene Schadensbilder auf. Ihre Benutzung war im bisherigen Zustand konservatorisch kaum mehr zu verantworten.

Die Schriften spiegeln auf vielfältige Art 300 Jahre Mainzer Druckproduktion wider und haben die unterschiedlichsten Themen der Mainzer Geschichte zum Inhalt: Von der Lokal- und Regionalgeschichte bis hin zu Ereignissen, die von Mainz ausgehend Auswirkungen auf die Reichsgeschichte hatten.

Die Moguntinensammlung stellt in ihrer Gesamtheit einen singulären Fonds für Historiker und Regionalforscher dar, die sich mit Mainzer Kultur und der geschichtlichen Rolle von Mainz beschäftigen. Insbesondere die Klein- und Kleinstschriften innerhalb der Sammlung werden auf Grund ihrer Seltenheit und der großen Themenbreite intensiv genutzt. In ihrer Gesamtheit sind sie für Mainz ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, das die Ausrichtung der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek als Regional- und Forschungsbibliothek wesentlich begründet.

Die Erhaltung der gefährdeten Moguntinensammlung gehört zu den vornehmsten Pflichten der Bibliothek – ihr Verlust wäre unersetzlich für die Gutenbergstadt. Kulturdezernentin Marianne Grosse ist deshalb hochzufrieden: „Diese Förderung ist für mich ein klares Signal, dass die immensen Anstrengungen der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek, unser kulturelles Erbe zu bewahren, nachhaltig gewürdigt werden.“

Die Öffentlichkeit wird über den Fortgang des Projekts informiert, sobald die Schriften restauriert und wieder benutzbar sind.