Bestandsaufnahme zur Nahversorgung in Mainz

Im April 2013 hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, die bereits unternommenen Bemühungen zur Ansiedlung von Lebensmittelmärkten in den Ortskernen fortzusetzen. Wirtschafts- und Stadtentwicklungsdezernent Christopher Sitte legt nun im Stadtrat eine erste Bestandsaufnahme zur Situation in den einzelnen Stadtteilen vor.

Mit dem „Zentrenkonzept Einzelhandel“ hat sich die Stadt verpflichtet, die sogenannten zentralen Versorgungsbereiche – zu denen die Ortskerne und andere zentral in Wohnquartieren gelegene Bereiche gehören – zu erhalten und zu stärken. Sitte: „Damit sollen der Bevölkerung auch dauerhaft wohnungsnahe, zu Fuß erreichbare Einkaufsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

In den Ortskernen und Wohnquartieren sind Geschäfte, die die Bewohner mit den Gütern des täglichen Bedarfs versorgen, besonders wichtig. Erste Erfolge bei der Stärkung des Einzelhandels in den Ortskernen sind klar erkennbar.“

Hierzu werden im allgemeinen Nahrungs- und Genussmittel,  Gesundheits- und Körperpflegemittel, Blumen und zoologische Artikel sowie Schreibwaren und Zeitungen gezählt. Supermärkte haben diese Waren grundsätzlich im Programm. Dieser Betriebstyp ist, betont Sitte, das Fundament der Nahversorgung. Lebensmitteldiscountmärkte ergänzen dieses idealerweise durch ihr preisorientiertes Basisprogramm und Aktionswaren. Sitte: „Die Anreicherung des Angebotes durch Fachgeschäfte und Lebensmittelhandwerker bestimmt letztlich die Gesamtqualität eines zentralen Einkaufsbereiches.“        

Blick auf die Versorgung der einzelnen Stadtteile:

Lange Jahre wurde die Innenstadt von den Lebensmittelkonzernen eher vernachlässigt. Mittlerweile sind hier vier neue Märkte entstanden, in der Fort-Malakoff-Passage ist zudem ein neuer Markt geplant. Ähnlich wie im Stadtteil Neustadt, wo die Situation noch um das geplante Nahversorgungszentrum im Zoll- und Binnenhafen verbessert werden soll, ist hier ein breites und tiefes Versorgungsangebot vorhanden.

Auch in den Stadtteilen Hartenberg-Münchfeld, Finthen, Ebersheim und Weisenau  konnte mit der Errichtung von neuen Supermärkten mit Vollsortiment und Lebensmittel-discountmärkten die Nahversorgung nachhaltig stabilisiert werden. Die Grundsteinlegung zum neuen Gleisbergzentrum in Gonsenheim war der Start für die Schließung der dort lange vorhandenen Versorgungslücke.

In den im Grunde noch gut versorgten Stadtteilen Bretzenheim, Hechtsheim, Lerchenberg und Laubenheim wären die Ergänzung, Erneuerung oder Erweiterung der bestehenden Märkte in zentraler Lage für eine langfristig tragfähige Versorgung wünschenswert. Der bevölkerungsmäßig kleinste Stadtteil Drais ist mit einem Supermarkt gut versorgt. Dagegen fehlt in Marienborn ein hinreichendes Ortskernangebot; die Nähe des Gutenbergzentrums lässt eine Wiederbelebung eher unrealistisch erscheinen.

Während die Nahversorgung im früher spärlich mit Einkaufsmöglichkeiten ausgestatteten Stadtteil Oberstadt durch zwei Supermärkte an der Uniklinik und in der Berliner Siedlung stark aufgewertet werden konnte und die planerische Grundlage für weitere Verbesserungen gelegt ist (GFZ-Kaserne/Katholisches Klinikum), wartet der Stadtteil Mombach auf die Wiederbelebung des Supermarktes Am Polygon und die planerisch vorbereitete Erneuerung des zentralen Ortskernareals (Bebauungsplan Ladenzentrum Hauptstraße) an der Nestléstraße durch Eigentümer und Investoren. Beides ist nach Meinung von Wirtschaftsdezernent  Christopher Sitte dringend notwendig.