Zu Gast in Hong Kong – Asiens Weltstadt

Maximilian Göbel in Hong Kong

Ein Auslandssemester führt den jungen Ludwigshafener Maximilian Göbel in die Weltstadt Hong Kong um dort für ein halbes Jahr an der Chinese University of Hong Kong zu studieren. Mit im Gepäck: das T-Shirt mit dem Ludwigshafener Stadtlogo.

Die Geschichte Hong Kongs beginnt mit der Ankunft der britischen Marine um 1840. Da China sich weigerte den Handel für ausländische Firmen zu öffnen und dazu entschlossen war den Handel mit Opium zu unterbinden, brachen die beiden Opiumkriege aus. Mit dem Ende der Kriege musste China die heutigen Gebiete Hong Kongs an die Briten abtreten. In Folge des zweiten Weltkriegs kam das Leben in der Stadt aufgrund der japanischen Besatzer quasi zum Erliegen.

Nach der Beendigung des Krieges kehrten die Briten zurück nach Hong Kong. Der Handel mit dem Westen, das große Potential an billigen Arbeitskräften und die liberale Wirtschafts- und Steuerpolitik der Briten lies ab den 1960er Hong Kongs Wirtschaft stark wachsen. Die Frage der Souveränität Hong Kongs wurde mit der „Gemeinsamen Erklärung zur Hong Kong – Frage“ 1984 mit einem Abkommen geklärt, sodass 1997 Hong Kong von den Briten an China übergeben wurde. Seit dem hat Hong Kong den Status einer „Special Administrative Region“ und es gilt das Motto „Ein Land – zwei Systeme“, sodass Hong Kongs Autonomie für die nähere Zukunft gesichert ist.

Mit einer Bevölkerungsgröße von 7,1 Millionen Menschen auf kleinem Raum, schießen in Hong Kong die Hochhäuser und Wolkenkratzer aus jeder Ecke. Das Wohnen ist sehr teuer und beim Durchqueren der Stadt wundere ich mich jedes Mal aufs Neue woher die schier endlose Masse an Menschen kommt. In Hong Kong erlebt man die Synthese aus West und Ost – Hong Kong als Tor nach China und Asien. Mit seiner prächtigen Skyline und den Finanzzentren erinnert sie an manche westliche Städte. Doch arbeitet man sich weiter durch und entfernt sich von Hong Kong Island, so erlebt man in Bezirken wie Mong Kok, Hung Hom oder Kowloon City das wuselnde asiatische Leben mit seinen mannigfaltigen Möglichkeiten allerlei Köstlichkeiten zu probieren. Auf den bunten Straßenmärkten findet sich die eine oder andere Kuriosität – generell gibt es in Hong Kong unendlich Möglichkeiten sein Geld auszugeben.

Abgesehen von den Menschenmassen, ist der Verkehr natürlich auch immer ein großes Thema. Doch die Verkehrsführung in Hong Kong klappt erstaunlich gut, nicht zuletzt wegen der Menge an Brücken und Hochstraßen von denen die Stadt durchzogen wird. So manche Stelle erinnert mich an meine Heimat Ludwigshafen und seinen Hochstraßen &‐ den vielen Abfahrten, Rampen und Pfeilern. Einige davon wurden just mit dem Bau des neuen Flughafens gebaut. Apropos Flughafen, als Deutscher wundert man sich, was in Hong Kong fertig gebracht wurde – in nur acht Jahren wurde der neue Flughafen samt Verkehrsanbindung mittels Schnellzügen, U-Bahn und Hochstraßen errichtet während die Kosten nicht aus dem Ruder gelaufen sind. Vielleicht können wir Deutschen in Sachen großer Infrastrukturprojekte von der Erfahrung der Asiaten profitieren?

Mein Auslandssemester absolviere ich an der Chinese University of Hong Kong. Sie ist eine von neun Universitäten in der Stadt. Ihr Schwerpunkt liegt vor allem auf der Verbindung von Tradition mit der Moderne – die Verbindung von Chinesischer mit Westlicher Kultur mit Blick auf unsere globalisierte Welt. Der Campus liegt eine halbe Stunde von der Stadt entfernt auf einem Berg in Shatin. Neben den Vorlesungen ist der grüne Campus ein schöner Ort um sich etwas vom wuseligen und lauten Leben der Stadt zu erholen. Das Auslandssemester nutze ich um mich umfassend über Unternehmertum in Hong Kong und China zu informieren.

Keiner meiner Kommilitonen oder asiatischen Freunde konnte auf Anhieb das Piktogramm als Logo einer Industriestadt identifizieren. Die Generation Y assoziiert mit dem Bild hauptsächlich das Smiley-Gesicht, wie wir es heute in verschiedenem Kontext verwenden. Erklärte ich zusätzlich, dass es das Logo meiner Heimatstadt ist und das meine Heimat Ludwigshafen heißt, so wurde von einigen sogar der Anker im Logo erkannt. Generell empfanden die meisten Befragten das Logo als sehr „modern“, „sympathisch“ und „locker“. Sie waren erstaunt, dass eine große Stadt so viel Mut beweist und mit einem jungen Logo für sich selbst wirbt. In Hong Kong ist man traditioneller und verwendet die Bauhinien-Blüte als Emblem. Seit 2001 wird die Stadt zusätzlich mit einem Drachen sowie dem Slogan „Asia’s World City“ beworben.

DER AUTOR: Maximilian Göbel, 21, wohnt im Ludwigshafener Stadtteil Pfingstweide, hat 2011 sein Abitur am Karolinen-Gymnasium in Frankenthal gemacht und studiert das Wirtschaftsingenieurwesen am Karlsruher Institut für Technologie. In seiner Freizeit reist er gerne, beschäftigt sich mit Politik und treibt Sport.