Die 65. Deutsche Weinkönigin heißt Nadine Poss

Julia Bertram krönt ihre Nachfolgerin, die 65. Deutsche Weinkönigin, Nadine Poss.

Nahe, Main und Rhein – an diese drei Flüsse gehen im Jahr 2013 die höchsten deutschen Weinkronen. Nadine Poss, 21, aus Windesheim an der Nahe ist die 65. Deutsche Weinkönigin. Ihr zur Seite stehen Ramona Diegel aus Rheinhessen und Sabine Wagner aus dem Rheingau als Deutsche Weinprinzessinnen.

Der Jubel war ohrenbetäubend, der mitgereiste Fanclub konnte es kaum fassen: Zum ersten Mal seit zehn Jahren darf das kleine Weinanbaugebiet Nahe wieder die höchste deutsche Weinkrone mit nach Hause nehmen. Um 22.14 Uhr verkündete die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), Monika Reule die Entscheidung der Expertenjury: Nadine Poss, die zierliche Weinfachfrau mit viel Pepp, wird im kommenden Jahr die deutsche Weinwelt auf rund 250 Terminen im In- und Ausland vertreten.

Zwölf Weinköniginnen aus zwölf deutschen Weinanbaugebieten waren vor einer Woche ins Rennen gegangen. In der Vorentscheidung vergangenen Samstag mussten die jungen Damen fundiertes Weinwissen beweisen und zeigen, dass sie das auch kommunizieren können. Sechs aus zwölf hieß es dann – sechs der Kandidatinnen qualifizierten sich für die live vom Südwestfernsehen übertragenen Wahlgala. Die Wahl fand in diesem Jahr aus Anlass des 100. Geburtstag des Badischen Weinbauverbandes in Offenburg statt.

In der Gala standen dann am Freitagabend vor rund 1.000 Zuschauern im Saal Charme, Ausstrahlung und Spontaneität im Mittelpunkt. So mussten die Kandidatinnen Stil bei der Auswahl eines männlichen Begleiters für ein Gesellschaftsereignis beweisen, einen Weißwein im Glas richtig zuordnen und einen Weinbauberuf erraten. Dass Kurt Fries als Hubschrauberpilot Frostschäden im Weinbau durch Luftverwirbelungen bekämpft, Nadine Poss war diejenige, die es erriet.

Auch sonst bewies die sportliche Weinbaustudentin im eleganten schulterfreien Abendkleid Nervenstärke und enormen Charme. Die 22-Jährige kommt aus dem Weingut Poss an der Nahe, klettert gerne und verbrachte ein halbes Jahr bei einer Gastfamilie in Spanien. Dass ihr Sprachen und andere Länder liegen, bewies Nadine auch mit ihrem fehlerfreien Englisch im Vorentscheid. Mit einer beeindruckend-souveränen Performance hatte sie sich da schon in die Herzen der Jury gespielt.

Auch Ramona Diegel und Sabine Wagner hatten in der Vorentscheidung mit starken Präsentationen geglänzt. Am Freitagabend beeindruckten auch sie mit fehlerfreien Auftritten. Ramona glänzte beim Beschreiben von Aromen des gefragten Weißweins, Sabine zudem mit Schlagfertigkeit und weltläufigem Charme. "Es wird so spannend wie nie zuvor", hatte Moderator Holger Wienpahl zu Beginn der Sendung verkündet, und er hatte nicht zuviel versprochen: Aus dem starken Sextett der Finalistinnen die Siegerinnen zu küren, fiel der Jury aus 80 Politikern, Weinexperten und Medienleuten in diesem Jahr richtig schwer.

Erstmals war zudem das Finale zweigeteilt: Aus den sechs Finalistinnen wurde zunächst die Gruppe der Drei gekürt, die eine Weinkrone tragen werden. Welche von ihnen Deutsche Weinkönigin wurde, entschied sich dann in einer kleinen Schlussrede, in der jede der drei ein besonderes Erlebnis in ihrem Leben schildern sollte. Nadine Poss schilderte eine Eiswanderung mit ihrer Familie in Norwegen in teils schon lyrischen Worten und endete mit dem Satz: "So hat es mich geprägt, dass ich gerne in die Ferne ziehe, um andere Menschen und Kulturen kennen zu lernen." Der Jury war damit klar: Hier steht eine exzellente Weinfachfrau mit hohem Format für das internationale Parkett.

"Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet", stammelte die völlig überwältigte neue Deutsche Weinkönigin nach ihrer Wahl mit Tränen in den Augen. "Ich bin sehr stolz, die deutschen Winzer ein Jahr lang vertreten zu dürfen", sagte sie. Und die frisch gebackene Deutsche Weinprinzessin Sabine Wagner brachte das neue Trio des Deutschen Weins auf den Punkt: "Wir sind Schwarz-Rot-Gold", sagte sie in Anspielung auf die Haarfarben der drei Weinmajestäten.