Kindergesundheitstag am 20. September

Gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung, seelische Stabilität und Hygiene sind die Säulen für Gesundheit.
Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Mainz-Bingen und die Stadt Mainz arbeiten seit Jahren in vielfältigen Kooperationen zur Förderung der Kindergesundheit zusammen.

Im Jahr 2003 fand in Mainz die erste gemeinsame Kindergesundheitskonferenz statt. In diesem Rahmen wurden Gesundheitsdaten von 2600 Kindern aus der Stadt Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen analysiert – die bis dato die größte Untersuchungsreihe in Deutschland- .Im gleichen Jahr feierte der Jugend- und Schulärztliche Dienst sein 100-jähriges Jubiläum mit einem Festakt im Mainzer Rathaus.

Eine der gemeinsamen Aktivitäten in diesem Jahr ist der Kindergesundheitstag anlässlich des Weltkindertages. In 145 Staaten wird jährlich dieser Tag gefeiert – in Deutschland immer am 20. September. An sechs Stationen erfahren Schülerinnen und Schüler der Mainzer Eisgrubschule, Gleisbergschule und der Goetheschule auf spielerische Art und Weise wichtige Informationen zum Thema Gesundheit und werden dabei unterstützt dies auch direkt praktisch umzusetzen.

Hierzu sind verschieden Stationen zu den Themen Bewegung, Ernährung, Erste Hilfe, Yoga/Entspannung, Hygiene und Zahnpflege aufgebaut. Beispielsweise können die Kinder auf beindruckende Weise mittels UV-Licht Verschmutzungen sichtbar machen, lernen wie wichtig Ruhe und Entspannung ist, legen selbst Verbände an und bereiten einen gesunden Imbiss zu. Diese Veranstaltung im Gesundheitsamt ist der Auftakt für die Durchführung weiterer Aktionstage an Schulen im Kreisgebiet und in der Stadt Mainz.

Im Kindes- und Jugendalter bilden sich wesentliche gesundheitsrelevante Verhaltensweisen heraus, die für das Erwachsenenalter bestimmend sind. Ob sich Erwachsene gerne bewegen, ihre Ernährung genussvoll und gesund gestalten, ob sie regelmäßig für Entspannung sorgen, und wie das Hygieneverhalten ist, all das hängt davon ab, welche Rolle diese Themen in der Kindheit spielten. Gelingt es einen gesunden Lebensstil früh einzuüben und wird dieser mit Freude, Genuss und Wohlbefinden verbunden, dann kann er sich im Unterbewusstsein verankern und wird beibehalten. Deshalb ist es wichtig frühzeitig positive Gesundheitseinstellungen zu entwickeln.

Schon im Grundschulalter spielen die Themen Übergewicht, Stress und Bewegungsmangel eine große Rolle und die Weichen für Erkrankungen im späteren Erwachsenenalter werden gestellt. Eine frühzeitige Gesundheitsförderung hilft chronische Leiden wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates und psychische Störungen zu verhindern.

Gemäß den Erhebungen des Robert Koch-Instituts spielen bei Ausbrüchen von meldepflichtigen Infektionskrankheiten Privathaushalte und Gemeinschaftseinrichtungen, Kindergärten und Schulen, eine herausragende Rolle. Gerade Kinder unter 10 bzw. 5 Jahren sind häufig von Infektionskrankheiten betroffen und damit auch Überträger für andere Bevölkerungsgruppen. Jede dritte Krankenhauseinweisung von Kindern ist Folge einer Magen-Darm-Infektion. Das Risikobewusstsein in der deutschen Bevölkerung hinsichtlich der Gefahren von übertragbaren Krankheiten ist jedoch eher gering.

In der Öffentlichkeit besteht eine Tendenz, selbst altbewährte Hygienemaßnahmen wie das Händewaschen als schädlichen, da allergiefördernden und hautschädigenden Eingriff in die natürliche Abwehr zu bewerten. Es besteht ein erheblicher Aufklärungsbedarf über das Wie, Wann und Warum des richtigen Händewaschens. Dass Krankheitserreger primär auf den Händen, aber damit auch auf Türklinken, Wasserhähnen, Telefonhörern und Küchenschwämmen massenhaft zu finden sind, ist vielen Menschen nicht klar.

Die konsequente Anwendung richtiger Hygienemaßnahmen hilft, die Verbreitung von Infektionen einzudämmen bzw. zu verhindern. Eine amerikanische Studie unter 305 Kindern im Grundschulalter zeigte, dass durch eine gründliche Händehygiene die Fehlzeiten der Kinder stark verringert werden konnten: Um 51 Prozent sanken die Ausfallzeiten für Magen-Darm-Infekte und um 24 Prozent die Ausfalltage durch Atemwegserkrankungen (Quelle: www.tork.de).

Die Hygiene spielt für das Gesundheitsamt deshalb eine besondere Rolle in der Gesundheitsprävention. Basierend auf einem Konzept, das am Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn entwickelt wurde, vermitteln wir grundlegendes Hygienewissen mit dem Ziel wissenschaftlich fundierte Verhaltensregeln zur Vermeidung von Infektionskrankheiten im direkten Umfeld der Kinder zu ritualisieren, so dass sie die Kinder das ganze Leben lang begleiten.

Regionale Datenlage:

Daten aus der KIGGs Studie* (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) im Vergleich mit Daten aus der Schuleingangsuntersuchung 2013/2014. Über die Daten der Schuleingangsuntersuchung ist es möglich bis auf Schulebene die Daten auf Risikofaktoren zu analysieren. Übergewicht/Adipositas 15 Prozent der Kinder – und Jugendlichen (drei bis 17jährige) haben Übergewicht, ein Drittel davon Adipositas. In der Stadt Mainz sind acht Prozent der Einschüler übergewichtig oder adipös. Im Landkreis Mainz-Bingen sind 6,5 Prozent der Einschüler übergewichtig oder adipös. Es finden sich Schulen mit bis zu 18 Prozent übergewichtigen/ adipösen Einschülern.

Studien (KIGGS-Studie und Studien der Universität Mainz mit der Stadt Mainz) zeigen, dass nach der Einschulung die Häufigkeit an übergewichtigen Kindern weiter ansteigt.

Bewegung:

Die WHO empfiehlt (2008) für Kinder und Jugendliche mindestens eine Stunde moderate körperliche Aktivität pro Tag. Dies wird nur von etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen erreicht. 58 Prozent der vier bis 17jährige sind in einem Sportverein.

 In der Stadt Mainz sind 21Prozent der Einschüler in ihren grobmotorischen Fähigkeiten nicht altersentsprechend entwickelt. Im Landkreis Mainz-Bingen sind 18,5 Prozent der Einschüler in ihren grobmotorischen Fähigkeiten nicht altersentsprechend entwickelt. In der Detail-Analyse finden sich Schulen, in denen 31 Prozent der Einschüler in ihren grobmotorischen Fähigkeiten nicht altersentsprechend entwickelt sind. Einbindung in einen Sportverein: Im Landkreis und in der Stadt Mainz sind rund 50 Prozent der Einschüler in einem Sportverein (oder vergleichbaren Sport und Tanz-Angebot).

In Schulen mit hoher Rate an bewegungsauffälligen Kindern (etwa 30 Prozent bewegungsauffällige Kinder) sind nur 25 Prozent in einen Sportverein. Wichtig zu wissen ist, dass die Einbindung einmal in der Woche in einen Sportverein alleine nicht ausreicht. Problematisch ist vor allen der Rückgang der Alltagsbewegung. Psychische Auffälligkeiten. Bei 15 Prozent der Kinder – und Jugendlichen finden sich Anhaltspunkte für psychische Störungen.

Anhaltspunkte für Verhaltensauffälligkeiten (Ängstlichkeit, Aggressivität, Konzentrationsprobleme, Distanzlosigkeit, Verweigerungshaltung…) sind festzustellen bei 18 Prozent der Landkreiskinder, 16 Prozent der Kinder in der Stadt Mainz. Eine Auffälligkeit bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Krankheit oder Störung vorliegt, sondern gegebenenfalls ein weiterer Abklärungsbedarf besteht.