Neue Broschüre „Magenza. 1000 Jahre Jüdisches Leben am Rhein“ erschienen

Magenza, der hebräische Name für Mainz, ist Titel und Programm der neusten Broschüre, die gemeinsam von der Landeshauptstadt Mainz und der mainzplus CITYMARKETING GmbH herausgegeben wird.

Auf 25 Seiten werden Mainz als frühes Zentrum jüdischer Kultur am Rhein, die Geschichte der jüdischen Gemeinde seit dem Mittelalter und die Überreste von einstiger Blüte sowie die Spuren des aktuellen Gemeindelebens in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz dargestellt. „Nun können Besucherinnen und Besucher unserer Stadt das reiche jüdische Erbe der Stadt eigenständig erkunden. Die Vielfalt der Orte, Persönlichkeiten und Themen, die dabei berührt werden, ist selbst für Mainz-Kenner erstaunlich“, freut sich Oberbürgermeister Michael Ebling.

Der klingende Name Magenza war die mittelalterliche Bezeichnung für die einst bedeutendste Jüdische Gemeinde im Askenas, die gemeinsam mit den Anfangsbuchstaben von Speyer und Worms („Spira“ und „Uarmatia“) das Kurzwort „SchUM“ bilden. Unter diesem Akronym streben die drei Städte heute unter der Federführung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz die Anerkennung als UNESCO Welterbe an.

Teil dieses Prozesses ist es, den Bürgerinnen und Bürgern der Städte, aber auch internationalen Besucherinnen und Besuchern, das jüdische Erbe zu zeigen und auch versteckte Orte, Persönlichkeiten und kulturelle Gegebenheiten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. „Natürlich soll auch der Städte- und Kulturtourismus profitieren und wir erwarten neue interessierte Gäste, die auf den Spuren der SchUM-Gemeinden reisen wollen“, so Christopher Sitte, der Mainzer Dezernent für Wirtschaft und Tourismus.

Zu den Orten und Themen, die in der Broschüre erläutert werden, gehören die beiden innerstädtischen jüdischen Friedhöfe, das ehemalige Mainzer Wohnviertel der Juden rund um die Margaretenstraße, aber auch Stätten des Gedenkens an die Verfolgung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus wie das „Judenhaus“ in der Walpodenstraße, die Turnhallen der Feldberg- und der Goetheschule oder die Stele „Gedenken Mahnen Handeln“ am Rheinufer, dem einstigen Platz der Bücherverbrennung.

Bedeutende Persönlichkeiten wie die Ehrenbürgerin Anna Seghers, aber auch Orte in den Stadtteilen Weisenau, Bretzenheim und Hechtsheim belegen auf einen Blick deutlich, wie eng verzahnt Stadt- und Religionsgeschichte oder auch der Alltag von jüdischen und nichtjüdischen Mainzerinnen und Mainzern war und ist. Ein Highlight ist sicher die erst 2010 fertiggestellte Neue Synagoge, schon jetzt ein Bau, der weit über die Grenzen von Mainz hinaus Interesse weckt. Ein Übersichtsplan erleichtert das Auffinden der Plätze und Bauten.

In einer Auflage von 20.000 Exemplaren in Deutsch und 10.000 Exemplaren in Englisch wird die Broschüre zukünftig für Individualtouristen ein Leitfaden auf den Spuren jüdischen Lebens sein. Sie ist erhältlich im Tourist Service Center am Brückenturm, aber auch in den Ortsverwaltungen der Stadtteile sowie im Rathaus und Stadthaus.