„Beistehen statt rumstehen;“ Schnelle Hilfe rettete Leben

Für ihr couragiertes, aufmerksames und umsichtiges Verhalten wurden die 37-jährige Katja MEYER aus Neckargemünd und der 47-jährige Dirk SCHÜTZ aus Wiesloch im Rahmen der Initiative „Beistehen statt rumstehen“ geehrt. Bürgermeister Wolfgang Erichson, Polizeirat Christian Zacherle sowie Reiner Greulich, Geschäftsführer des Vereins Sicheres Heidelberg e. V., nahmen die Ehrung vor.

Was war geschehen:

Frau Meyer und Herr Schütz hatten am späten Abend des 10. August 2013 in einem Heidelberger Parkhaus die Initiative ergriffen, als dort kurz zuvor eine 58-jährige Frau gestürzt, anschließend kollabiert und nicht mehr ansprechbar war. Obwohl einige Passanten sich bereits der Frau zugewandt hatten, waren es Frau Meyer und Herr Schütz, die den Ernst der Lage erkannten und bei der Frau sofort und in gegenseitigem Zusammenwirken Herzdruckmassage und Beatmung durchführten. Dies rettete ihr das Leben.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass bei einem Kreislaufstillstand (Person ist nicht mehr ansprechbar und Atmung hat ausgesetzt) die Wiederbelebung erforderlich ist. Nach dem Absetzen des Notrufs über 112 bzw. 110 wird zunächst 30 mal die Herzdruckmassage durchgeführt, bevor die Person dann immer im Wechsel 2 mal beatmet wird. Dies geschieht solange, bis der Rettungsdienst da ist. Sofern die Person in der Zwischenzeit wieder selbständig zu atmen beginnt, legt man sie in die stabile Seitenlage. Weitere Informationen unter www.drk.de.

Fazit: Eine Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses lohnt sich immer!

Frau Meyer und Herr Schütz haben durch ihr zivilcouragiertes Handeln im ge-meinsamen Zusammenwirken auf die Notlage einer Frau reagiert und ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit eine Straftat unterbunden. Hierfür ge-bührt Ihnen Dank und Anerkennung.

„Beistehen statt Rumstehen"

Die Initiative der Präventionsvereine Sicheres Heidelberg (SicherHeid) e.V., Prävention Rhein-Neckar e.V. und Sicherheit in Mannheim (SiMa) e.V., richtet sich inhaltlich an der bundesweit propagierten Aktion TU WAS aus.

Die Auszeichnung in Form einer Urkunde und einem Präsent erhalten Men-schen, die im Rhein-Neckar-Kreis, in Heidelberg oder in Mannheim couragiert handeln. Über die Veröffentlichung der guten Taten möchten die drei Präven-tionsvereine darauf hinwirken, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in der Metropolregion positiv zu beeinflussen.

Aktion „TU WAS" Das Ziel der Aktion TU WAS, eine "Initiative für mehr Zivilcourage" ist, in-nerhalb der Bevölkerung den Gedanken der Solidarität und des Helfens zu fördern. Oft wissen die Bürgerinnen und Bürger allerdings nicht, wie sie wir-kungsvoll eingreifen können, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen. Deshalb hat die Polizei sechs praktische Regeln für mehr Sicherheit zusam-mengestellt, die jeder anwenden kann.

 Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.

  • Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf.
  • Ich beobachte genau und präge mir Täter-Merkmale ein.
  • Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110.
  • Ich kümmere mich um Opfer.
  • Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung.

Gefordert ist nicht Heldentum. Vielmehr genügen oft schon Kleinigkeiten, um eine große Wirkung zu erzeugen. Manchmal reicht es bereits, einen Täter aus der Distanz heraus anzusprechen, über Handy Hilfe zu organisieren oder weitere Passanten um Unterstützung zu bitten.

Bürgerinnen und Bürger schreiten immer wieder couragiert und beherzt in brenzligen Situationen ein. Damit verhindern sie Schlimmeres oder tragen entscheidend dazu bei, eine Tat aufzuklären. Dies ist umso erfreulicher, da eine Haltung des Wegschauens den idealen Nährboden für Kriminalität bereitet. Deshalb müssen die Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger, Hilfe zu leisten, noch gezielter genutzt und die Bereitschaft dafür ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden. „Weggeschaut. Ignoriert. Gekniffen." – diese Einstellung kann und darf niemand an den Tag legen.

Die sechs praktischen Regeln sind auch in allen S-Bahnen und Zügen der Region und auf einem Linienbus der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH zu sehen. Dass man Zivilcourage auch lernen kann, zeigen die Präventionsvereine und die Polizei mit dem Angebot „Schnell weg – zwischen Panik und Gewissen", einem dreistündigen Seminar für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren.

Wichtiger Hinweis:

Weitere Informationen im Internet unter:

www.sicherheid.de

www.praevention-rhein-neckar.de

www.aktion-tu-was.de