Häuserabbruch an der Lohtorstraße

Ab 20. März

Am kommenden Montag, 20. Januar 2014, rollt in der Lohtorstraße der Abrissbagger an. Der Auftrag lautet, die beiden leer stehenden Gebäude mit der Hausnummer 8 und 10 abzubrechen. „Damit kommen wir einen weiteren Schritt im Bemühen voran, das sogenannte Areal Rosengasse – ein innerstädtisches Filetstück – zu vermarkten und städtebaulich zu entwickeln“, erklärt Erster Bürgermeister Martin Diepgen.

Wie es mit dem insgesamt rund 2700 Quadratmeter großen Gelände zwischen Lohtor- und Gerberstraße sowie Rosen- und Rathausgasse weitergeht, wird sich im Laufe des ersten Halbjahres 2014 im Gemeinderat entscheiden, so Helmut Semenass, Leiter des Amts für Liegenschaften und Stadterneuerung.  „Zu klären ist dann, ob und wann das Areal einer Bebauung zugeführt und zum Verkauf ausgeschrieben werden soll.“  Interimsweise sei geplant, die Grundstücke der Abbruchhäuser zunächst als Parkplätze zu nutzen.  

Erklärtes Ziel ist jedoch eine Blockrandbebauung des gesamten Areals, mit der im Erdgeschoss Einzelhandelsflächen und darüber Wohnungen entstehen sollen. In Abstimmung mit den Eigentümern soll auch das Gebäude Rathausgasse 5 eingebunden werden, das eine Grundstücksfläche von gut 300 Quadratmetern aufweist.  

Eckhaus bleibt vorläufig stehen

Für den Rückbau der beiden Gebäude sind rund 250 000 Euro veranschlagt, mit dem eigentlichen Abbruch ist die Heilbronner Firma SER Sanierung im Erd- und Rückbau GmbH beauftragt.

Derzeit neigen sich die Vorbereitungen für den geplanten Abriss bereits dem Ende zu. „Noch bis Ende dieser Woche laufen die Entkernungsarbeiten, bei denen beispielsweise Türen, Holzverkleidungen sowie Rohrleitungen und Isolierungen entfernt werden“, erklärt Roland Rinder vom städtischen Hochbauamt.

Ab kommender Woche werden dann die zwei im städtischen Besitz befindlichen Nachkriegsbauten behutsam abgebrochen. Behutsam deshalb, weil das direkt angrenzende Eckhaus an der Lohtorstraße 12 (ehemals Gaststätte „Lohtorstube“) vorläufig noch stehen bleiben muss.

Lohtorstraße wird halbseitig gesperrt

Während der Gebäudeniederlegung – die groben Arbeiten sollen bis etwa Mitte Februar dauern – wird die Lohtorstraße tagsüber auf Höhe der Baustelle halbseitig gesperrt. „Dies ist notwendig, weil die Baufirma unter anderem einen Autokran aufstellen muss, der die Straße mit einem großen Gummivorhang vor herabfallenden Steinbrocken schützen soll“, sagt Uwe Kaiser, Sachgebietsleiter in der Abteilung Verkehrsmanagement beim Amt für Straßenwesen. 

Da mit Beginn der Straßensperrung die gegenüberliegenden Parkplätze während der Abbruchphase mit einem Parkverbot belegt werden, kann der Verkehr auf verengten Fahrspuren weiterhin fließen. „Damit ist die Erreichbarkeit des Rathauses und der Sülmerstraße durchgehend gewährleistet“, so Kaiser.

Denkmalschutzbehörde begleitet den Abbruch

Mit den Abrissarbeiten wird voraussichtlich auch ein Stück Heilbronner Stadtgeschichte buchstäblich ins Blickfeld rücken: Erwartet werden unterhalb der Kellerräume in drei bis vier Metern Tiefe archäologische Funde aus der Zeit der alten Reichsstadt und frühen Besiedlung. Daher sollen die zwei Kellergeschosse nach dem Abriss der beiden Obergeschosse mit großer Sorgfalt „demontiert“ werden, wie es Dr. Joachim Hennze von der Unteren Denkmalschutzbehörde bei der Stadt Heilbronn formuliert.

„An dieser Stelle in Rathaus-Nähe gab es schon in der frühen Stadtgeschichte eine enge Bebauung, weshalb durchaus alte Grundmauern oder interessante Gegenstände aus Stein oder Leder zutage kommen könnten“, sagt Hennze. Die Ausgrabungen werden von einem Experten des Landesamts für Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Stuttgart begleitet.

Themenabend zur Stadtgeschichte

Passend zum Abbruch der beiden Häuser in dem stadtgeschichtlich interessanten Gebiet findet am Mittwoch, 5. Februar, 19 Uhr, im Otto Rettenmaier Haus / Haus der Stadtgeschichte der kostenfreie Themenabend „Archäologie und Stadtgeschichte“ statt.

Geplant ist zunächst eine Einführung über die Anfänge der Heilbronner Stadtgeschichte, die Dr. Christina Jacob von den Städtischen Museen aus archäologischer und Stadthistoriker Peter Wanner aus historischer Sicht beleuchten werden. Darauf folgt ein Vortrag von Dr. Folke Damminger vom Amt für Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Karlsruhe, in dem er am Beispiel Pforzheims von den Chancen berichten wird, welche die Ausgrabungen für das Wissen über die frühe Stadtgeschichte mit sich brachten.

Die Veranstaltung ist eine Gemeinschaftsveranstaltung von Historischem Verein Heilbronn, den Städtischen Museen und dem Stadtarchiv.

Anmeldungen werden aus Platzgründen unter Telefon 07131-963212, Fax 07131/574169 oder E-Mail info@hv-hn.de sowie über das Online-Anmeldeformular unter www.hv-hn.de/anmeldung erbeten.